Der Bandog fasst diverse Hunde zusammen, die als Wachhund eingesetzt und in der Regel an der Kette gehalten werden. Es handelt sich hier nicht um eine eigens anerkannte Hunderasse.
Rasse: | Bandog (Kettenhund) |
Herkunft: | meist USA |
Größe: | 51-76 cm |
Gewicht: | 39-57 kg |
Lebenserwartung: | ca. 10 Jahre |
Felllänge: | Kurzhaar |
Fellfarbe: | Schwarz, Sandfarben, Rehfarben, Weiß, Creme, Braun/Schokobraun, Blau/Silber, Orange/Mahagoni |
Aufgaben: | Wachhund |
Listenhund: | oft ja |
FCI Gruppe: | nicht anerkannt |
FCI Standard: | ---- |
FCI Rasse Standards: | FCI Standards (PDF) |
Grundsätzlich gibt es verschiedene Hunderassen, die als Bandogs, also für die Haltung an der Kette, gezüchtet werden. Zu diesen Hunderassen zählen überwiegend Molosser und Bull Terrier. Aber auch Bullmastiffs, Bordeauxdoggen, Mastino Napoletano, Deutsche Boxer und Rottweiler gehören zu den Hunden, die als Bandogs eingesetzt werden.
All diese Vierbeiner dienten zu der Entstehungszeit ihrer Hunderassen entweder als Schutzhund oder zur Jagd auf Wildschweine und Bären. Durch ihren massigen Körperbau, waren sie robuste Tiere, die sich gerade bei wehrhaftem Wild gut verteidigen konnten.
1960 förderte der Tierarzt John Swinford die Zucht der Bandogs. Ziel war die Entstehung eines mutigen und zähen Wachhundes. Er verurteilte damals den zunehmenden Fokus auf die Optik der Tiere und wollte verstärkt die Zucht auf das Wesen und die Gesundheit der Hunde konzentrieren. Dabei setzte er verstärkt auf English Mastiffs und American Pit Bull Terrier. Ziel war es, einen „Swinford-Bandog“ hervorzubringen. Nach dem Tod von John Swinford 1971 verlor dieser spezielle Bandog-Typ allerdings an Aufmerksamkeit – heute gibt es nur noch wenige Exemplare, die nach Swinfords Standards gezüchtet werden.
Die Bandogs müssen stets gefährlich wirken und Angst verbreiten. Dies wird sowohl durch den massiven Körperbau, als auch durch das aggressive Verhalten der Hunde erreicht. Bei den verschiedenen Hunderassen handelt es sich aber ursprünglich nicht um richtige Wachhunde. Sie wurden viel mehr zweckentfremdet und durch die jeweiligen Züchter zum Kampfhund ausgebildet. Ein soziales Leben haben Bandogs leider nicht. Weder haben Sie die Nähe zu Menschen, noch zu anderen Hunden. Durch diese nicht vorhandene Sozialisierung wird das Aggressionspotential des Vierbeiners immer mehr verstärkt. Insgesamt zeigt sich ein Bandog seinen Besitzern gegenüber loyal und verteidigt dominant und unerschrocken deren Eigentum.
Bei der Zucht von Bandogs werden relativ große Hunde verwendet. Sie sollten eine Schulterhöhe von über 45 cm haben und mindestens 30 kg auf die Waage bringen. Neben des robusten Körperbaus, müssen die Verbeiner dennoch sportlich und beweglich bleiben. Ein schwerfälliger Hund könnte weniger gut bewachen und würde auch nicht so gefährlich wirken, wie ein wahres Muskelpaket. Da der Bandog nicht als Hunderasse anerkannt ist, gibt es keine Standards, die beispielsweise die Länge und Farbe des Fells vorgeben. Hier sind somit alle denkbaren Varianten möglich.
Der Bandog wird ausschließlich an der Kette gehalten. Artgerecht ist diese Haltung selbstverständlich nicht, weshalb sie in vielen europäischen Ländern nur unter speziellen Auflagen gestattet ist. Die Bandogs sind ihr gesamtes Leben über angebunden und erfahren weder den Kontakt zu anderen Hunden, noch zu anderen Menschen. Jede Hunderasse hat jedoch genau diesen Anspruch, weshalb die Bandogs sehr unglückliche Hunde sind. In der deutschen Tierschutzhundeverordnung ist geregelt, dass sich ein Kettenhund mindestens 6 Meter vor und zurück und 5 Meter zur Seite bewegen kann. Des Weiteren muss eine Hundehütte vorhanden sein, die der Vierbeiner ohne Schwierigkeiten in seinem Bewegungsradius aufsuchen kann. Diese soll ihn vor Kälte und Nässe schützen und muss daher komplett trocken sein.
Bandogs die das erste Lebensjahr noch nicht vollendet haben, dürfen nicht als solche eingesetzt werden. Eine Haltung an der Kette ist hier offiziell verboten. Auch der Einsatz von trächtigen und säugenden Hündinnen als Bandog ist untersagt. Ebenso gibt es ein Verbot, dass kranke Tiere nicht an der Kette gehalten werden dürfen.
In der Schweiz ist beispielsweise geregelt, dass jeder Bandog am Tag 5 Stunden Auslauf bekommt – sei es über Spaziergänge oder über Freilauf auf dem eigenen Grundstück.
Treffen Sie auf einen Bandog und bemerken Sie, dass die Auflagen nicht erfüllt werden, zögern Sie nicht und verständigen Sie umgehend das zuständige Veterinäramt.
Bei den sogenannten Bandogs handelt es sich oftmals um Rassen, die als Listenhunde bezeichnet werden. Sowieso ist deren Haltung in Deutschland nur unter strengen Auflagen möglich. In Bayern zählen die Bandogs zu den Tieren der Kategorie I. Die Haltung muss somit offiziell durch die Behörde genehmigt werden.
Die an der Kette gehaltenen Bandogs werden leider weder regelmäßig gepflegt, noch sind großartige Gesundheitstests zu erwarten. Für die Züchter zählt nur eines: Das Aggressionspotential so hoch wie möglich zu halten. Durch die mangelnde Bewegung kann es zudem vermehrt zu Gelenkerkrankungen kommen. Sehen Sie einen Bandog, der auffällige gesundheitliche Probleme hat oder unsachgemäß gehalten wird, informieren Sie sofort das zuständige Veterinäramt.
Einen Welpen, der als Bandog vermarktet wird, sollten Sie niemals annehmen. Oft stammen diese Hunde aus illegalen Zuchten, haben weder Papiere noch vorab anständige Untersuchungen bekommen.
Wenn Sie sich für eine der Hunderassen interessieren, die gerne als Bandog verwendet wird, dann wenden Sie sich am besten direkt an die jeweiligen Zuchtverbände. Diese stellen an Ihre Züchter strenge Auflagen, sodass Sie ein gesundes und wesensfestes Tier erhalten.
Sind Sie auf der Suche nach einem erwachsenen Tier, können Sie sich auch in Tierheimen umsehen. Befreite Bandogs oder andere Listenhunde aus schlechter Haltung finden sich dort häufig wieder. Informieren Sie sich aber bitte zuvor ausführlich über deren Lebensgeschichte und wägen Sie für sich ab, ob Sie tatsächliche die Erziehung eines so schlecht behandelten Hundes auf sich nehmen können.
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