Der kluge Berger Picard ist ein Hütehund aus Frankreich und erweist sich als einfühlsames Familienmitglied. Als Frohnatur liebt er es, in der freien Natur herumzutoben und sportliche Höchstleistungen zu zeigen.
Rasse: | Berger Picard |
Herkunft: | Frankreich |
Größe: | 55-65 cm |
Gewicht: | 26-44 kg |
Lebenserwartung: | 13 Jahre |
Felllänge: | Langhaar |
Fellfarbe: | Schwarz, Orange/Mahagoni, Blau/Silber, Creme, Rehfarben |
Aufgaben: | Hüten von Schafherden |
Listenhund: | nein |
FCI Gruppe: | 1.Hütehunde und Treibhunde |
FCI Standard: | 176 |
FCI Rasse Standards: | FCI Standards (PDF) |
Die Wurzeln des Picards liegen wohl im 9. Jahrhundert, denn man mutmaßt, dass der wuschelige Vierbeiner ursprünglich von Hunden der Kelten abstammt. Beweise gibt es für diese Theorie aber nicht. Offiziell wurde der Berger Picard das erste Mal 1863 auf einer Hundeausstellung präsentiert. Die Zucht des Hundes kam jedoch mit dem Start des Ersten Weltkriegs zu einem schnellen Ende. Erst nach Kriegsende wurde wieder neu an der Zucht des Picards gearbeitet. Initiatoren waren damals Robert Fontaine und Paul Mégnin. Auch der Züchter Tournemime hatte Einfluss auf die Entwicklung. Diesen gelang es, einen Standard für die Rasse aufzustellen und den Berger Picard insgesamt deutlich bekannter zu machen.
Jedoch wurde die Zucht durch den Zweiten Weltkrieg erneut ausgebremst. Nach Ende des Kriegs versuchten einige Rasseliebhaber, verbliebene Hunde aufzuspüren, die dem Standard des Picards ähnelten. Der Züchter Jean Cotté wurde schließlich fündig und verpaarte diese mit dem Bouvier de Flandres. Aus dieser Kreuzung entstanden letztlich der Rüde „Wax de la Bohème“ und die Hündin „Radjah de la Bohème“. Sie gelten bis heute als Stammeseltern des Berger Picards.
In Deutschland wurde der kluge Vierbeiner ab 1986 gezüchtet. Seit 1994 ist der Berger Picard zudem offiziell von der FCI als eigenständige Rasse anerkannt.
Wie es für einen Hütehund typisch ist, zeigt sich der Picard Fremden gegenüber sehr distanziert aber nicht aggressiv. Umso mehr Herzblut fließt in das Zusammenleben mit seiner Familie, denn diese liebt er innig und baut eine sehr tiefe Bindung zu den einzelnen Familienmitgliedern auf. Hierbei zeigt er sich auch anhänglich und verspielt. Des Weiteren sucht er auch die Nähe zu Kindern und freut sich über gemeinsames Spielen. Selbstverständlich ist der Hütehund auch ein treuer Wachhund und würde sein Rudel jederzeit bei Gefahr beschützen.
Charakteristisch für das Wesen eines Hütehundes ist auch stets die Selbstständigkeit. Diese führt auch oft zu einer gewissen Engstirnigkeit des Tiers. Beim Hundetraining kann diese teilweise hinderlich und problematisch werden, denn auch wenn der Vierbeiner sehr klug und gelehrig ist, muss er doch stets den Sinn hinter den einzelnen Übungen verstehen. Blinder Gehorsam ist bei dieser Rasse somit keinesfalls zu erwarten. Deshalb sollte der Berger Picard idealerweise von Menschen mit Hundeerfahrung gehalten werden. Während des Trainings ist eine Balance aus Geduld, Motivation und Konsequenz notwendig. So mancher Hundeanfänger hätte hier seine Schwierigkeiten.
Der Berger Picard zeigt sich in einem rauen, halblangen Haarkleid. Unter dem harten Deckhaar befindet sich eine dichte und weiche Unterwolle, die den wuscheligen Vierbeiner in der freien Natur vor Nässe und Kälte schützen soll.
Nach den Standards sind bei dem Picard diverse Farben erlaubt. Grundsätzlich trägt der Vierbeiner entweder graues oder falbfarbenes Fell. Die Nuancen können aber von hell bis dunkel variieren. Zudem kann der Grauton auch bläulich oder rötlich schimmern. Auch kleine weiße Zeichnungen an der Brust und an den Pfoten sind nach Standard erlaubt. Größere weiße Flecken sind nicht gestattet.
Der Körperbau des Hundes ist sportlich und muskulös, sodass er sich schnell und agil bewegen kann. Besonders sind zudem die verhältnismäßig großen Stehohren, die einen stets wachsamen Blick zum Ausdruck bringen. Ein interessanter Unterschied zu den anderen französischen Hütehunden, dem Briard und dem Beauceron, ist die Tatsache, dass der Picard keine doppelte Wolfskralle besitzt.
Der Berger Picard möchte und muss ausreichend beschäftigt werden. Aus seiner Zeit als Hütehund, ist er es gewohnt, täglich 50 bis 100 km zurückzulegen. Dies sollte bei der Haltung als Familienhund auf jeden Fall berücksichtigt werden. Das heißt natürlich nicht, dass Sie mit Ihrem Vierbeiner jeden Tag 100 km abwandern müssen. Stellen Sie ihm einfach sein persönliches Sportprogramm zusammen. So kann er Sie beim Joggen oder bei Radtouren begleiten. Zudem ist er motiviert bei jeglichen Disziplinen des Hundesport dabei. Ob Agiltiy, Mantrailing oder Flyball – hier hat der Picard überall seinen Spaß und kann überschüssige Energie loswerden. Um den Hund auch geistig zu fordern, können Sie auf Intelligenz- und Suchspiele zurückgreifen.
Wie man schon erahnen kann, ist eine Haltung in der Stadt für den aktiven Franzosen nicht das Richtige. Viel mehr liebt er das freie Herumstöbern in der Natur und das Herumtoben in einem großen eingezäunten Garten.
Die Fellpflege des Berger Picard gestaltet sich recht einfach. So müssen Sie das raue Fell Ihres Vierbeiners lediglich ein- bis zweimal pro Woche durchbürsten, damit lose Haare und Schmutz entfernt werden können. Natürlich sollten Sie auch die Ohren, Zähne und Krallen des Picards regelmäßig auf Auffälligkeiten untersuchen.
Insgesamt handelt es sich bei dem Berger Picard um eine robuste und gesunde Rasse
Hunderasse. Selbst die Hüftdysplasie, die bei vielen anderen Rassen dieser Größe gehäuft auftritt, kann bei dem Picard in der Regel vermieden werden. Hierzu ist es wichtig, dass die Züchter die Zuchttiere bereits vor der Verpaarung gründlich untersuchen zu lassen. Vermehren sollten sich nur komplett gesunde Hunde.
Der Berger Picard zählt eher zu den seltenen Hunderassen. Im Vergleich zu den verwandten Beaucerons und Briards gibt es hier deutlich weniger Nachwuchs. Das macht die Zucht nicht besonders einfach, denn das Risiko einer Inzucht ist bei dieser Rasse relativ hoch. Durch strikte Vorgaben und intensive Kontrollen, soll der Inzucht jedoch vorgebeugt werden. In Deutschland wurden im Jahr 2020 lediglich 20 offiziell registrierte Welpen vermerkt. Wer sich also auf die Suche nach einem Picard-Welpen begibt, sollte auf jeden Fall Zeit und Geduld mitbringen. Es wird dauern, bis Sie einen passenden Züchter finden.
Sind Sie letztlich fündig geworden, sollten Sie immer versuchen, die Elterntiere kennenzulernen und auch das Umfeld, indem Ihr Welpe aufwächst, zu erkunden. So können Sie sich davon überzeugen, dass die Zuchtzustände für Sie passen und Sie einen gesunden und wesensfesten Welpen erhalten.
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