Früher war der Bernhardiner als Rettungshund legendär. Heute wird der gutmütige und kinderliebe Vierbeiner eher als Begleithund in Familien gehalten. Mit einer Widerristhöhe von bis zu 90 cm ist der Bernhardiner zudem ein wahrer Riese auf vier Pfoten.
Rasse: | Bernhardiner |
Herkunft: | Schweiz |
Größe: | 65-90 cm |
Gewicht: | 54-82 kg |
Lebenserwartung: | 8-10 Jahre |
Felllänge: | Langhaar |
Fellfarbe: | Orange/Mahagoni, Weiß |
Aufgaben: | Wach- und Hofhund |
Listenhund: | nein |
FCI Gruppe: | 2. Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde |
FCI Standard: | 61 |
FCI Rasse Standards: | FCI Standards (PDF) |
Im Jahr 980 gründete der Augustinermönch Bernhard von Menthon auf dem Großen St. Bernhard (in den Walliser Alpen) ein Hospiz. Der Pass wurde auch von Händlern und Pilgern als Weg benutzt. Ab dem 17. Jahrhundert begannen die dort lebenden Mönche, Vierbeiner zu züchten, die sich als Rettungs- und Schutzhunde eigneten. Besonderen Bekanntheitsgrad erlangte der Hund Barry, der von 1800 bis 1812 bei den Mönchen lebte. Den Erzählungen nach, soll er als Lawinenhund im Einsatz gewesen sein und rettete wohl 40 Lawinenopfern das Leben. Viele heldenhafte Details schmücken diese Erzählungen, wobei diese nie wirklich belegt werden konnten. Dennoch – durch diese Heldengeschichten wurde die Rasse weltweit bekannt und sorgte unter den Hundeliebhabern für Begeisterung.
Wo letztlich tatsächlich die Wurzeln des Bernhardiners liegen, ist bis heute unbekannt. Es gibt jedoch die Annahmen, dass die Rasse entweder von römischen Molossern oder von dem großen Alpenhund abstammt. Welche der beiden Theorien nun stimmt, ist ungeklärt. Eine weitere Vermutung ist, dass der riesige Vierbeiner ein Nachfahre der Tibetdogge ist. Aufgrund der Größe des Bernhardiners ist die Verwandtschaft mit einer Dogge grundsätzlich recht naheliegend.
Über die Zeit hat sich der Bernhardiner auf jeden Fall sehr stark verändert. Weder optisch noch charakterlich bringt der Vierbeiner noch große Ähnlichkeiten zu den verwandten Lawinenhunden mit. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die im Hospiz lebenden Vierbeiner wohl mit Neufundländern gekreuzt, sodass der heutige Bernhardiner seinen massigen Körperbau und das lange Fell erhielt. Da sich die Hunde für den Einsatz als Rettungshund nun nicht mehr eigneten, gaben die Mönche die Tiere an die hochrangige Gesellschaft ab. Deshalb entwickelte sich der Bernhardiner zu einer Art „Modehund der Reichen“.
Bereits 1887 wurde der St. Bernhardshund offiziell in der Schweiz als eigene Hunderasse anerkannt. Auch entsprechende Rassestandards wurden veröffentlicht. Bis zum heutigen Tag sehen die Schweizer den Bernhardiner als Nationalhund an.
Bei dem Bernhardiner handelt es sich um einen sehr ausgeglichenen und gutmütigen Hund. Durch seine Herzlichkeit und sein freundliches Gemüt wird er heute gerne als Familienhund gehalten. Da er kinderlieb ist und sich auch durch nichts aus der Ruhe bringen lässt, eignet er sich auch hervorragend für das Zusammenleben mit Kindern – sogar auch wenn kleine Kinder im Haus leben.
Der sympathische Vierbeiner liebt die Nähe zu seinen Menschen und möchte mit diesen in engem Kontakt leben. Eine Haltung im Zwinger oder außen an der Kette ist somit für ihn absolut ungeeignet. Trotzdem bewacht der Bernhardiner sein Rudel stets wachsam und verteidigt das Hab und Gut seiner Familie mutig und selbstbewusst. Aggressiv tritt er hier in der Regel gar nicht auf - durch seine massige und imposante Erscheinung ist dies allerdings auch nicht notwendig. Eindringlinge ergreifen bei dem Anblick dieses Hünen doch schnell die Flucht.
Da ein Hund dieser Größe natürlich gut erzogen werden sollte, ist ein Besuch der Hundeschule ratsam. Hier können Hundebegegnungen und Leinenführigkeit von Tag 1 an trainiert werden, sodass Ihr Vierbeiner Sie nicht nur die Gegend zieht. Der Bernhardiner bringt auch eine gewisse Sturheit mit, sodass Konsequenz beim Hundetraining von Vorteil ist.
Betrachtet man die Erscheinung des Bernhardiners fällt vor allem dessen Größe und damit verbunden sein Gewicht auf. Rüden haben eine Widerristhöhe von 70 bis 90 cm und Hündinnen von 65 bis 80 cm. Dementsprechend wiegen die Vierbeine zwischen 45 und 80 kg. Es handelt sich also um einen Koloss von Hund.
Was das Fell angeht, gibt es den Bernhardiner in zwei Varianten – in langhaarig oder stockhaarig. Populärer ist inzwischen der langhaarige Vierbeiner. Dieser trägt ein glattes oder leicht gewelltes mittellanges Haarkleid. Dieses ist entweder weiß mit rotbraunen Abzeichen oder rotbraun mit weißen Abzeichen. Nach Standard sollten sich zudem weiße Zeichnungen an der Brust, den Pfoten, an Nase und Hals finden. Auch eine weiße Rutenspitze ist gewünscht. Im Gesicht trägt der Bernhardiner eine dunkle Maske.
Klar, so ein riesiger Hund kann unmöglich in der Stadt gehalten werden. Der freundliche Vierbeiner liebt es frei herumzutoben und braucht dabei jede Menge Platz. Ein Haus mit eingezäuntem Garten wäre für ihn optimal. Bei der Haltung sollte seine tiefe Bindung zum Menschen berücksichtigt werden. Lassen Sie ihn nahe bei sich leben und nicht außen allein im Hof verkümmern. Beachten Sie aber bei den abendlichen Kuscheleinheiten auf der Couch, dass der Bernhardiner einen erhöhten Speichelfluss hat. Ein paar Flecken auf der Kleidung und dem Sofa gehören somit zum Alltag dazu.
Grundsätzlich hat der massige Bernhardiner keinen hohen Bewegungsdrang. Auch für Hundesport ist er gänzlich ungeeignet. Hierzu ist er nicht schnell und wendig genug. Unternehmen Sie mit Ihrem Vierbeiner einfach schöne ausgedehnte Spaziergänge und lassen Sie ihn in der freien Natur herumstöbern. So ist er ausgelastet und glücklich.
Frühzeitiges Online Hundetraining ist bei dem Hünen besonders wichtig. So kann er von klein auf das Hunde-Einmaleins lernen und es entstehen mit der Zeit keine unliebsamen Probleme. Konsequenz und Geduld ist hier das A und O.
Das Fell des Bernhardiners ist im Prinzip pflegeleicht, Sie sollten es nur mindestens zweimal pro Woche gründlich bürsten, damit keine Verfilzungen entstehen. Während des Fellwechsels können Sie natürlich auch täglich zur Bürste greifen, um herumfliegende Haare im Haus zu vermeiden.
Für einen großen Hund typisch, tritt auch bei den Bernhardinern gehäuft eine Hüftdysplasie auf. Aufgrund dessen, dass sich die Züchter mittlerweile auf die Gesundheit der Tiere fokussieren und die Zuchttiere somit vorab gesundheitlich durchgecheckt werden, konnte das Risiko hierfür in den letzten Jahren dennoch deutlich reduziert werden. Neben der Hüftdysplasie kommt es des Weiteren gehäuft zu Augenproblemen, Speichelzysten, Diabetes, Magendrehungen und auch Knochenkrebs.
Versuchen Sie auf jeden Fall, das Gewicht Ihres Hundes im Auge zu behalten. Übergewicht erhöht teilweise das Risiko an den oben genannten Störungen zu leiden.
Bis ins Jahr 1870 stand die Zucht der Stockhaar-Variante im Fokus der Bernhardiner-Zucht. Zu dieser Zeit waren die begehrten Vierbeiner auf weltweiten Hundeausstellungen erfolgreich. Schließlich wandelte sich aber die Zucht und Bernhardiner-Liebhaber beschäftigten sich eher mit der langhaarigen und stämmigen Variante. Dies ist auch bis heute noch der Fall. Der Stockhaar-Bernhardiner wird inzwischen nur noch selten gezüchtet. Dennoch sind nach FCI-Standard weiter beide Zucht-Linien offiziell erlaubt.
Alle Verbände, die der FCI angehören, verlangen von Ihren Mitgliedern, gewisse Auflagen einzuhalten. Dazu gehören auch ausführliche Gesundheitstests der Zuchttiere, sodass nur komplett gesunde Tiere zur Zucht zugelassen werden. Versuchen Sie immer, die Zuchttiere persönlich kennenzulernen, um sich ein Bild des Umfelds auch der Tiere selbst zu machen. Für einen Bernhardiner-Welpen aus seriöser Zucht werden ca. 1000 Euro verlangt.
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