Der Boerboel ist ein südafrikanischer Wachhund. Bis heute wurde die Rasse von der FCI nicht als eigenständig anerkannt. Grundsätzlich ist es aber ein Hund vom Typ Mastiff und lässt sich daher grob mit dessen Standards und Gruppierung vergleichen.
Rasse: | Boerboel |
Herkunft: | Südafrika |
Größe: | 59-70 cm |
Gewicht: | 55-79 kg |
Lebenserwartung: | 10-12 Jahre |
Felllänge: | Kurzhaar |
Fellfarbe: | Schwarz, Orange/Mahagoni, Braun/Schokobraun, Rehfarben, Sandfarben |
Aufgaben: | Schutz- und Wachhund |
Listenhund: | nein |
FCI Gruppe: | Von der FCI nicht anerkannt |
FCI Standard: | ------ |
FCI Rasse Standards: | FCI Standards (PDF) |
Eigentlich hat der südafrikanische Hund niederländische Wurzeln. So brachte der Niederländer Jan van Riebeecks 1652 einen „Bullenbjiter“ mit an das Kap. Seinem Beispiel folgten weitere britische und holländische Siedler – viele brachten Hunde aus der Heimat mit, damit diese ihr Land, das Hab und Gut und die Familie beschützten. Oft wurden diese importierten Vierbeiner mit lokalen, südafrikanischen Hunden gekreuzt. Überwiegend handelte es sich bei den eingeführten Hunden um Mastiffs und Doggen. Sie bildeten somit die Basis für den daraus entstandenen Boerboel. Der neu gezüchtete Vierbeiner sollte sich nun auch gegen die afrikanischen Raubtiere zur Wehr setzen können und mutig seine Familie und sein Territorium vor diesen verteidigen.
Die South African Boerboel Breeders Association legte im Jahr 1983 erstmals offizielle Rassestandards fest. Darauf folgte auch eine Anerkennung der Kennel Union of South Africa. Die FCI weigert sich jedoch bis heute, den Boerboel als eigenständige Rasse anzuerkennen. Dennoch hat sich die Zucht des massiv gebauten Vierbeiners immer weiter verbreitet und wird mittlerweile auch in den USA, in Australien, Europa, Asien und Russland betrieben. Auch wenn es keine von der FCI definierten Standards gibt, streben trotzdem fast alle Züchter weltweit nach einem einheitlichen Erscheinungsbild.
Übersetzt man den Namen „Boerboel“ aus dem Afrikanischen, bedeutet dies „Bauernhund“ oder auch „Bauerndogge“. Wie es sich für einen Wachhund gehört, zeigt sich der Vierbeiner mutig und selbstsicher. Angst ist für ihn ein Fremdwort. Treu und hingebungsvoll beschützt der Boerboel seine Familie. Hierbei ist er stets wachsam – nie würde dem Vierbeiner etwas entgehen. Eindringlinge können sich dementsprechend auch nicht unbemerkt auf das Grundstück schleichen. Vor allem zu seinem Besitzer baut der Vierbeiner eine besonders enge Bindung auf. Hierbei zeigt er sich auch sehr emphatisch und orientiert sich an den Emotionen seines Menschen.
Treffen Sie also Verwandte oder Freunde, spürt der Hund, dass Sie diese Leute willkommen heißen. Verspüren Sie bei Fremden wiederum Angst oder Unsicherheit, passt sich der Vierbeiner blitzschnell an und tritt umgehend in die Beschützerrolle. Aggressiv zeigt sich der Boerboel dennoch nicht – zumindest nicht wenn es nicht tatsächlich notwendig ist. Hier kommt dem Hund auch seine Intelligenz zu Gute. Schnell merkt er, ob er in einer Situation tatsächlich körperlich einschreiten muss oder ob es genügt, dominant und selbstbewusst den Halter abzuschirmen. Wird der Boerboel von seiner Familie und seinem Besitzer gut behandelt, zeigt der Vierbeiner eine bedingungslose Hinhabe und somit auch in einem gewissen Maß den „will to please“.
Trotz dieser vielen positiven Eigenschaften, sollten Sie dennoch von Beginn an eine Hundeschule mit ihm besuchen, denn bei falscher Erziehung kann der Boerboel natürlich auch schnell ein unerwünschtes Verhalten an den Tag legen. Damit das Training klappt, sollten Sie baldmöglichst das Vertrauen und den Respekt des Hundes gewinnen. Hierzu bedarf es ein ebenso selbstbewusstes Auftreten, wie es auch der Boerboel zeigt. Deshalb muss der Vierbeiner auch in erfahrene Hände gelangen. Hundeanfänger zeigen in der Regel doch immer wieder ein inkonsequentes Verhalten und teilweise auch Unsicherheit – dies spürt der Boerboel schnell.
Da der Boerboel ein sehr kinderlieber Hund ist und sich durch sein sanftes Gemüt auch nicht schnell aus der Ruhe bringen lässt, ist er durchaus für die Haltung in Familien mit Kindern geeignet.
Der Körperbau des Boerboels ist kräftig und muskulös, man kann ihn durchaus auch als massig bezeichnen. Schon alleine durch diese furchteinflößende Statur kann er Eindringlinge in die Flucht schlagen. Sein breiter Schädel und das kräftige Bellen, tragen ebenso zu seinem imposanten Erscheinungsbild bei.
Grundsätzlich unterscheidet sich aber der Körperbau zwischen Rüden und Hündinnen deutlich. Rüden sollten möglichst groß und muskulös sein. Hündinnen dürfen hingegen kleiner bleiben und eine schlankere Statur aufweisen. Dennoch werden auch die Weibchen bis zu 55 cm groß – was für eine Hündin immer noch eine ordentliche Größe darstellt. Geschlechterunabhängig ist wiederum das Fell des Boerboels. Dieses ist kurz und glatt und zeigt sich in der Regel in Rot, Braun und Gelb. Des Weiteren können die Vierbeiner einfarbig oder gestromt sein. Andere Zeichnungen oder Flecken sind nach den Standards jedoch nicht erwünscht. Oft trägt der Boerboel unabhängig von der Fellfarbe eine dunkle Maske.
Da der Boerboel einen stark ausgeprägten Schutztrieb hat, ist das Stadtleben für den Vierbeiner nicht das Richtige. Zeigt er hier Revierverhalten bzw. verbellt er permanent potentielle Eindringlinge, werden sich die Nachbarn oder Fußgänger nicht gerade begeistert zeigen. Doch nicht nur dieser Aspekt sollte betrachtet werden, sondern auch, dass eine Haltung ohne eigenes Grundstück nicht artgerecht ist. Der Boerboel möchte das Gefühl haben, gebraucht zu werden. Daher sollte er die Möglichkeit haben, sein Revier bewachen und beschützen zu dürfen. Hierfür eignet sich ein Haus mit großem Garten, idealerweise mit etwas Abstand zum Nachbarn. Selbstverständlich eignet er sich auch weiterhin für die Haltung auf einem Bauernhof. Das Grundstück sollte jedoch immer ausreichend und hoch genug eingezäunt sein, damit der Boerboel nicht ausbrechen kann, wenn sein Instinkt mit ihm durchgeht.
Wird der massige Vierbeiner falsch erzogen, kann er durchaus gefährlich werden. Deshalb darf er in Dänemark, Frankreich und der Schweiz nur unter strengen Auflagen gehalten werden. In Deutschland zählt der Boerboel allerdings nicht zu den sogenannten Listenhunden. Trotzdem gilt: Ist der Hund richtig und liebevoll erzogen worden, wird er Ihnen ein treuer, freundlicher Begleiter sein, der sie hingebungsvoll liebt und beschützt.
Das kurze Fell des Boerboels zu pflegen, gestaltet sich recht einfach. Versuchen Sie es einmal pro Woche zu bürsten, um den natürlichen Glanz des Haarkleids zu erhalten und lose Haare schnell zu entfernen.
Der massige Vierbeiner zeigt sich aufgrund seiner Größe anfällig, eine Hüft- oder Ellenbogendysplasie zu entwickeln. Das Risiko kann allerdings reduziert werden, indem der Züchter vorab Gesundheitstests durchführt und nur HD-freie Tiere zur Zucht zulässt. Des Weiteren sollte Ihr Welpe solange er im Wachstum ist, keine Treppen steigen – auch das würde die Gelenke unnötig belasten. Von diesen Erkrankungen abgesehen, ist der Boerboel eine verhältnismäßig gesunde und robuste Hunderasse.
Der südafrikanische Boerboel gehört auch heute noch zu den seltenen Hunderassen. Sicherlich werden Sie somit nicht besonders schnell fündig werden. Stellen Sie sich also bei der Suche nach einem Welpen auf längere Wartezeiten ein. Beachten Sie zudem, dass der Vierbeiner von der FCI nicht als eigenständige Rasse anerkannt wurde. Sie werden somit keine offiziellen Papiere erhalten, die das Logo der FCI tragen. Ebenso wenig müssen sich die Züchter an feste Rassestandards halten. Versuchen Sie dennoch, einen seriösen Züchter zu finden, dem vor allem die Gesundheit der Tiere am Herzen liegt. So sollten nur komplett gesunde Tiere zur Zucht zugelassen werden.
Gerade Krankheiten, wie die Hüft- und Ellenbogendysplasie, sind vererbbar und lassen sich mit Check-Ups nachweisen, bevor eine Verpaarung stattfindet. Des Weiteren sollten die Welpen in einem angenehmen Umfeld aufwachsen und auch entsprechend sozialisiert werden. Lernen Sie deshalb unbedingt die Tiere vorab kennen und vergewissern Sie sich, dass die Welpen unter guten Bedingungen aufgezogen werden. Durch das Kennenlernen der Mutter, können Sie zudem herausfinden, ob die Hunde wesensfest sind oder ein ungewöhnliches Verhalten an den Tag legen. Boerboel-Welpen kosten aktuell zwischen 1500 und 2000 Euro. Weit günstigere Preise, sollten Sie stutzig machen. Dies deutet auf eine unseriöse Zucht hin.
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