Die Haltung vom Border Collie als Familienhund ist nicht unbedingt ideal, denn der aktive Vierbeiner stellt hohe Ansprüche was seine Beschäftigung angeht. Das Behüten liegt ihm im Blut und diesem Drang sollte er auch nachgehen dürfen.
Rasse: | Border Collie |
Herkunft: | Großbritannien |
Größe: | 46-58 cm |
Gewicht: | 12-20 kg |
Lebenserwartung: | 12-15 Jahre |
Felllänge: | Kurzhaar und Langhaar möglich |
Fellfarbe: | Schwarz, Orange/Mahagoni, Blau/Silber, Braun/Schokobraun, Creme, Rehfarben, Sandfarben |
Aufgaben: | Hüten und Treiben von Vieh |
Listenhund: | nein |
FCI Gruppe: | 1.Hütehunde und Treibhunde |
FCI Standard: | 297 |
FCI Rasse Standards: | FCI Standards (PDF) |
Der Border Collie stammt, wie der Name schon sagt, aus einer „Border“ Region, nämlich dem Grenzgebiet zwischen England und Schottland. Ansässige Bauern hielten dort schon vor vielen Jahrhunderten Hunde, die ihre Schafherden trieben und auch schützten. Erstmalig erwähnt wurde die Rasse 1576 im Buch „De Cannibus Britannicus“ von John Caius. Zwar wurde der Border Collie in dem Werk nicht als solcher benannt, dennoch kann man aufgrund der Beschreibungen davon ausgehen, dass diese Hütehund-Rasse gemeint war.
Eine offizielle Zucht des Border Collies startete erst gegen 1890. Ausschlaggebend für die Entwicklung der Zucht war der Rüde „Old Hemp“, welcher im Jahr 1893 geboren wurde. Er gilt bis heute als Stammvater der Border Collies. Zur damaligen Zeit fanden regelmäßige Hütehundwettbewerbe (Sheepdogtrails) statt. Die Vierbeiner mussten dabei ihre Talente als Hüte- und Treibhund unter Beweis stellen und das Publikum beeindrucken. „Old Hemp“ zeigte hierbei wahre Glanzleistungen und wurde somit zu einem beliebten Zuchtrüden. Man geht davon aus, dass der stolze Vierbeiner an der Zeugung von rund 200 Border-Collie- Welpen beteiligt war. So wurden die Hütehund-Talente weitervererbt, sodass die gesamten Zuchtlinien beeindruckende Leistungen zeigten. Durch diese Vielzahl an Nachkommen, gelten auch heute noch die meisten Boder Collies als direkte Nachfahren von „Old Hemp“.
Der Name „Border Collie“ fiel erstmals im Jahr 1915 durch James Reid. Er war damals der Organisator der beliebten Sheepdogtrails. Die Leistungen bei solchen Wettbewerben sind bis heute ausschlaggebend, um bei den Vierbeinern die Talente als Hütehund einschätzen zu können. Die FCI erkannte die Rasse letztlich 1976 als eigenständig an. Mit dieser Anerkennung folgte auch ein erster offizieller Rassestandard, der neben dem Wesen der Hunde auch deren Äußeres vorgab.
Der aufgeweckte Border Collie hat einen extrem starken Arbeitswillen. Bei der Arbeit zeigt er sich zielstrebig, konzentriert, hartnäckig und wachsam. Beeindruckend ist hierbei auch seine ausdauernde Leistung. Der schlaue Vierbeiner hat seine Herde stets im Griff und lässt sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen. Er behält immer zu 100 Prozent die Kontrolle. Durch seine Arbeit ist der Border Collie natürlich auch selbstständig und muss sich nicht zwangsläufig an den Menschen orientieren. Dennoch liebt es der Hund, gemeinsam mit den Zweibeinern zu arbeiten, weshalb er trotzdem den Kontakt sucht. Des Weiteren zeigt diese Rasse den typischen „will to please“ und möchte somit seinem Halter unbedingt gefallen. Bei einer artgerechten Haltung und der passenden Erziehung ist der Border Collie somit leicht zu führen.
Durch den starken Arbeitseifer muss der Hund von Beginn an lernen, wann er denn arbeiten soll und wann er aber auch zur Ruhe kommen kann. Lernt der Vierbeiner das nicht, wird er permanente Auslastung suchen. Ist die Erziehung des Hundes nicht so ganz geglückt und fehlt dem Hund seine Beschäftigung, kann das Resultat das Behüten von Kindern, anderen Haustieren oder auch von Gegenständen sein. In diesem Fall bedeutet das nicht nur Stress für das Tier, sondern in der Regel auch Stress für die Familie. Für Anfänger ist der Border Collie somit trotz der Leichtführigkeit nicht unbedingt geeignet. Durch seine Intelligenz findet der Vierbeiner schnell die Schwachstellen in der Erziehung heraus und weiß diese auch für sich zu nutzen. Inkonsequentes Verhalten wird dadurch schnell bestraft werden. Erfahrene Hundehalter werden aber mit dem Border Collie bestens zurecht kommen und haben mit dem klugen Vierbeiner einen wachsamen und treuen Begleiter an ihrer Seite.
Der Border Collie hat einen harmonischen und athletischen Körperbau, welcher ihm ein fließendes, leichtes Gangbild und schnelle Bewegungen ermöglicht. Typisch für den Hütehund ist, dass er beim Gehen nur wenig die Pfoten anhebt – so kann er sich unbemerkt anschleichen. Ebenso rassetypisch ist der Blick des Border Collies. Dieser kann seiner Familie gegenüber treu und warmherzig sein, geht es aber um seine Herde, schaut der Vierbeiner ernst und streng. Dieser starre und fokussierte Blick, verleiht dem Hund eine gewisse Machtposition. Auch während der Erziehung werden Sie den eindringlichen Blicken des Border Collies nicht ausweichen können.
Befindet sich der Vierbeiner gerade bei der Arbeit, zeigt er sich eher geduckt, sodass er den Kopf nach unten senkt und die Rute unter den Bauch zieht. An dieser Körperhaltung lässt sich erkennen, dass der Hund gerade voll und ganz auf seine Aufgabe konzentriert ist.
Bei den Border Collies gibt es kurzhaarige und mittel langhaarige Vierbeiner. Beide Varianten tragen eine dichte, wärmende Unterwolle, die vor Kälte und Nässe schützen soll. In der Regel trägt diese Rasse ein schwarz-weißes Fell. Dennoch sind nach dem offiziellen Standard auch weitere Farben erlaubt: Rot, Blau, Blue-Merle, Red-Merle, Zobelfarben und Lilac. Der Weißanteil sollte allerdings nie zu groß werden. Grundsätzlich sind bei allen Farbvarianten tan-farbene Zeichnungen möglich.
Der Border Collie stellt an seine Haltung hohe Anforderungen. So hat der lebhafte Vierbeiner einen hohen Bewegungsdrang. Zudem möchte auch das kluge Köpfchen des Hundes entsprechend ausgelastet werden. Für inaktive Familien und auch für die Haltung in der Stadt ist dieser Rasse nicht geeignet. Wird der Hund nicht artgerecht ausgelastet bzw. auch unterfordert, wird er unerwünschte Verhaltensweisen zeigen. Auch mit ein bisschen Sport, wie Joggen oder Radfahren, ist es nicht getan – der Border Collie möchte sich nicht nur bewegen, sondern auch tatsächlich arbeiten. Dementsprechend reicht auch Hundesport wie Agility nicht aus, um den Border Collie glücklich zu machen. Deshalb sollte diese Rasse eigentlich nur von Schäfern, Bauern, Reitställen usw. gehalten werden. Hier wäre ausreichend für die körperliche und mentale Auslastung gesorgt. Das Tier hat das Gefühl „gebraucht“ zu werden und kann seinem Arbeitseifer nachgehen. Eine Haltung ausschließlich als Familienhund kann dem Vierbeiner definitiv nicht das geben, was er wirklich braucht. Nehmen Sie hierauf Rücksicht und entscheiden Sie sich besser für eine andere Rasse.
Das Fell des Vierbeiners sollte ein- bis zweimal die Woche gebürstet werden, um lose Haare zu entfernen und den natürlichen Glanz des Haarkleids zu erhalten. Bei der Langhaar-Variante können Sie auch gerne öfter zur Bürste greifen – vor allem während des Fellwechsels. Auf diese Weise können lästige Verfilzungen vermieden werden.
Bei dem Border Collie treten einige erblich bedingte Krankheiten gehäuft auf. Dazu gehören der MDR1-Defekt (Überempfindlichkeit gegenüber Medikamenten), die Progressive Retina Atrophie, die Collie Eye Anomaly, die Canine Ceroid-Lipofuszinose (eine Stoffwechselerkrankung) und das Trapped Neutrophil Syndrom (eine Knochenmarkserkrankung). Des Weiteren kann es zu einer Hüftdysplasie und zu Epilepsie kommen.
Lassen Sie daher Ihren Hund vom Welpenalter an regelmäßig von einem Tierarzt untersuchen. Augenmerk sollte vor allem auf dem Bewegungsapparat und den Augen des Tieres liegen. Durch diese Check-Ups können Probleme frühzeitig erkannt und behandelt werden.
In den letzten Jahren wurde der Border Collie vermehrt auch als Familienhund gezüchtet, anstatt wie zuvor als Hütehund. Hier wurde versucht, einen ruhigeren Charakter zu entwickeln, der die Haltung in Familien möglich macht. Wirklich geglückt ist das bislang allerdings nicht. Schließlich wurde über Jahrhunderte hinweg versucht, einen möglichst leistungsfähigen und ausdauernden Hütehund zu schaffen. Das lässt sich nicht in wenigen Jahren wegzaubern. Beachten Sie dies, wenn Sie auf einen Züchter treffen, der Ihnen den Hund als Familienhund „schmackhaft“ machen möchte. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Tier bei so einer Haltung totunglücklich wird und seelische Probleme entwickelt, ist sehr hoch.
1283 offiziell registrierte Border-Collie-Welpen kamen im Jahr 2020 in Deutschland zur Welt. Die Suche nach einem seriösen Züchter, dürfte somit nicht sehr schwer sein. Haben Sie einen Arbeitsauftrag für den Hund und eigenen sich daher als Halter, können Sie sich direkt an Zuchtverbände oder Rasseclubs wenden. Diese werden Ihnen die entsprechenden Adressen vermitteln, sodass Sie schon bald Ihren Wunschwelpen in den Händen halten werden.
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