Der Bullmastiff ist ein kräftiger und verlässlicher Vierbeiner. Zwar wurde er ursprünglich als Wachhund gezüchtet, heute wird der massive Brite aber eher als Familienhund gehalten. In vielen deutschen Bundesländern gilt der Bullmastiff allerdings als Listenhund.
Rasse: | Bullmastiff |
Herkunft: | Großbritannien |
Größe: | 61-69 cm |
Gewicht: | 41-59 kg |
Lebenserwartung: | 8-10 Jahre |
Felllänge: | Kurzhaar |
Fellfarbe: | Orange/Mahagoni, Creme, Rehfarben |
Aufgaben: | Bewachen |
Listenhund: | ja |
FCI Gruppe: | 2. Pinscher und Schnauzer, Molosser, Schweizer Sennenhunde |
FCI Standard: | 157 |
FCI Rasse Standards: | FCI Standards (PDF) |
Im Vergleich zu vielen anderen Hunderassen ist der Bullmastiff noch sehr jung – sein Ursprung liegt im 19. Jahrhundert. Um den massiven Molosser zu züchten, wurden Old English Mastiffs und Old English Bulldogs gekreuzt. Initiatoren waren damalige Wildhüter. Sie waren für großflächige Ländereien zuständig und suchten einen Hund, der sie bei ihrer Arbeit unterstützen konnte. Des Weiteren sollte der Mastiff auch das dort lebende Wild vor Wilderern beschützen. Wilderei war in der damaligen Zeit ein weit verbreitetes Problem. Grund hierfür war die soziale Armut. Da das Vergehen mit der Todesstrafe bestraft wurde, versuchten die Wilddiebe alles Erdenkliche, um mit ihrer Tat davon zu kommen.
Wildhüter mussten daher oft um ihr Leben fürchten. Zunächst setzen die Wildhüter Irish Wolfshounds zum Schutz ein. Diese gingen jedoch so aggressiv vor, dass die Wilddiebe den Angriff teilweise nicht überlebten. Das war nicht der Sinn der Sache, denn zur Abschreckung sollte ja eigentlich eine offizielle Hinrichtung erfolgen. Deshalb fiel schließlich die Wahl auf den Bullmastiff. Dieser sollte bei seinen Angriffen wesentlich kontrollierter vorgehen, als sein irischer Artgenosse. Da der Bullmastiff die Talente des English Mastiffs und der English Bulldog vereint, wurde ein hervorragender Wach- und Schutzhund geschaffen. Einige Zeit später kreuzten die Züchter noch den Bloodhound mit ein, damit die Spürnase des Hundes noch weiter verbessert wurde.
Eine offizielle Anerkennung dieser neuen Rasse erfolgte im Jahr 1924 durch den Englischen Kennel Club. Im 20. Jahrhundert gab es kaum noch Wilderer, sodass der Bullmastiff in diesem Zusammenhang nicht mehr eingesetzt wurde. Durch seine anderen vielseitigen Talente und seinen guten Geruchssinn, fand er schnell ein neues Einsatzgebiet: Er wurde der englische „Policedog“. Seine herausragenden Leistungen sprachen sich schnell weltweit herum, sodass er auch bald in den USA als Diensthund eingesetzt wurde. Abgesehen davon wird der Bullmastiff heute aufgrund seines gutmütigen Wesens auch oft als Familienhund gehalten.
Durch das massige und bullige Erscheinungsbild des Vierbeiners, wirkt er auf den ersten Blick gefährlich und bedrohlich. Mittlerweile hat der Bullmastiff allerdings eine sehr hohe Reizschwelle, sodass er sich nie ohne wirklichen Grund aggressiv zeigen würde. Insofern der Hund bereits vom Welpenalter an passend erzogen und sozialisiert wird, gibt der Bullmastiff einen freundlichen und liebevollen Familienhund ab. Auch das Zusammenleben mit Kindern verläuft in der Regel komplett problemlos. So geht der massige Vierbeiner eine enge Bindung zu seinen Lieblingsmenschen ein und liebt auch gemeinsames Spielen und innige Kuscheleinheiten. Selbstverständlich würde er sich jederzeit mutig vor seine Familie stellen, wenn Gefahr droht. Auch anderen Hunden gegenüber zeigt sich der Bullmastiff freundlich und offen. Selbst wenn diese recht dominant auftreten, lässt sich der massige Hund nicht provozieren. Insgesamt ist der Bullmastiff auch kein Vierbeiner, der permanente Action braucht. Zuhause kann er wunderbar entspannen und bleibt auch ohne Probleme alleine.
Bei allen positiven Eigenschaften, gibt es bei dieser Rasse aber auch Charakterzüge, die weniger vorteilhaft sind. So ordnet sich der Bullmastiff nicht gerne unter und befolgt Kommandos nur dann, wenn er es gerade für angebracht hält. Seine angeborene Sturheit macht die Erziehung auch nicht unbedingt einfacher. Dennoch sind die Vierbeiner sehr kluge Tiere, die zumindest theoretisch schnell lernen können und eine hohe Auffassungsgabe besitzen.
Wie es für einen Wach- und Schutzhund typisch ist, zeigt sich der Bullmastiff bei Fremden eher verschlossen und distanziert. Durch sein feines Gespür, gelingt es ihm aber dennoch schnell, die fremden Menschen richtig einzuordnen. Willkommenen Besuch wird der Vierbeiner schnell freudig empfangen. Bei ungebetenen Gästen kennt der Bullmastiff aber keinen Spaß.
Der Körperbau des Bullmastiffs ist kraftvoll und muskulös. Trotz seiner Masse ist der Vierbeiner dennoch keineswegs schwerfällig. Vielmehr wirkt der trainierte Körper athletisch und wendig. Der breite Schädel, die leichten Stirnfalten und die hängenden Ohren vervollständigen das imposante Erscheinungsbild.
Das Fell des Hundes ist glatt, kurz und eher hart. Laut Rassestandard ist es rot, gestromt oder rehbraun gefärbt. Bei allen Farbvariationen tritt eine schwarze Färbung des Fangs auf. Abgesehen von einem weißen Fleck auf der Brust, sind nach dem Standard keine anderen weißen Zeichnungen erlaubt.
Durch den massiven Körperbau muss der Bullmastiff unbedingt vom Welpenalter an ausreichend erzogen und sozialisiert werden. Aufgrund seiner Sturheit und seiner nicht vorhandenen Unterwürfigkeit, sollte der Vierbeiner von erfahrenen Besitzern gehalten werden. Liebevolle Konsequenz sollte an der Tagesordnung stehen. Einen besonders hohen Bewegungsdrang hat der Bullmastiff nicht. Vielmehr schätzt er es, wenn er richtig arbeiten darf. Deshalb wäre ein Training der Unterordnung eine sinnvolle Ergänzung. Da sich der Vierbeiner nicht sehr viel bewegt, kann der Bullmastiff auch ohne Probleme in einer Stadtwohnung gehalten werden. Regelmäßiger, artgerechter Auslauf ist trotzdem unbedingt notwendig.
Ist der Hund glücklich und ausgeglichen, wird auch die Erziehung mehr Früchte tragen, da das Tier dann wesentlich konzentrierter und lernwilliger ist.
In Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und Bayern zählt der Bullmastiff zu den sogenannten Listenhunden. Hier gehört er zu Hunden der Kategorie 2 (vermutlich gefährlich). In einigen Bundesländern, können Sie einen Wesenstest durchführen lassen, wodurch die Auflagen entfallen würden. Informieren Sie sich unbedingt vor dem Einzug des Vierbeiners bei Ihrer örtlichen Behörde über die Kriterien für die Haltung.
Das kurze Fell des Bullmastiffs ist einfach zu pflegen. Es genügt völlig, es ca. einmal pro Woche durchzubürsten, damit das Haarkleid von Schmutzrückständen befreit wird.
Die kräftigen Vierbeiner sind in der Regel sehr gesunde Tiere. Wie auch bei anderen Molossern kann es allerdings zu Hüftdysplasien kommen. Deshalb ist es wichtig, dass die Zuchttiere HD-frei sind. So lässt sich das Risiko, dass der Welpe erkrankt, reduzieren. Insgesamt zeigt sich gerade der Bewegungsapparat des Bullmastiffs für anfällig. Deshalb sollte der Hund in der Wachstumsphase nicht übermäßig belastet werden und auch nicht zu viel Gewicht mit sich herumtragen müssen. Auch Herzmuskelerkrankungen können bei dem Vierbeiner gelegentlich auftreten.
Pflege:
Gesundheit:
In Deutschland gibt es innerhalb des „Clubs für Molosser e.V.“ eine Arbeitsgemeinschaft Bullmastiff. Zu dieser zählen aktuell mehr als 300 Mitglieder. Davon sind 15 offiziell als Züchter anerkannt. Versuchen Sie einen dieser Züchter zu kontaktieren, denn der Club kontrolliert streng die von ihm gestellten Auflagen. Dazu gehören umfassende Gesundheitstests, sodass Sie davon ausgehen können, einen gesunden Welpen zu erhalten. Haben Sie einen passenden Züchter gefunden, lernen Sie diesen unbedingt direkt vor Ort persönlich kennen, sodass Sie auch die Möglichkeit haben, die Zuchtstätte zu begutachten und sich ein Bild von den Elterntieren zu machen. 2020 kamen in Deutschland 101 Bullmastiff-Welpen zur Welt. Im Vergleich zu anderen Hunderassen ist diese Zahl nicht besonders hoch. Sie werden deshalb entsprechend mit einer gewissen Wartezeit rechnen müssen. Mit ein wenig Geduld werden Sie aber schon bald Ihren Wunsch-Welpen in den Händen halten.
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