Der spanische Molosser bze. Ca de Bou trägt den ursprünglichen Namen „Perro Dogo Mallorquin“, was sinngemäß „Mallorca-Dogge“ bedeutet. Auch wenn der massiv gebaute Vierbeiner auf eine Vergangenheit als Kampfhund zurückblickt, zeigt er sich heute als offener und ausgeglichener Familienhund.
Rasse: | Ca de Bou |
Herkunft: | Spanien |
Größe: | 52-58 cm |
Gewicht: | 30-38 kg |
Lebenserwartung: | 10-12 Jahre |
Felllänge: | Kurzhaar |
Fellfarbe: | Schwarz, Braun/Schokobraun, Creme, Rehfarben, Sandfarben |
Aufgaben: | Wach- und Schutzhund |
Listenhund: | In Bayern und Brandenburg Kampfhund der 2. Kategorie |
FCI Gruppe: | 2. Pinscher und Schnauzer, Molosser, Schweizer Sennenhunde |
FCI Standard: | 249 |
FCI Rasse Standards: | FCI Standards (PDF) |
Ursprünglich wurde die „Mallorca-Dogge“ in spanischen Hafengebieten als Schutz- und Wachhund gehalten. Händler nutzten die Wachsamkeit des Vierbeiners zum Schutz vor Piraten und sonstigen Dieben. Schon damals gaben die doggenartigen Hunde ein imposantes Erscheinungsbild ab: Mit ihrem muskulösen Körper und dem breiten Schädel schlugen Sie schnell ungebetene Gäste in die Flucht. Des Weiteren setzten die Menschen den Ca de Bou auch für die Jagd oder für den Kampf gegen Stiere und andere Hunde ein. Solche Vierbeiner nannte man damals „Bullenbeißer“, da sie im Kampf die Bullen in die Schnauze beißen sollten.
Gerade im 16. und 17. Jahrhundert erfreute sich das grausige Schauspiel großer Beliebtheit. Auch der Name Ca de Bou kommt von diesen Kämpfen – der Begriff stammt aus dem Katalanischen und bedeutet „Stierhund“. Auch im 18. Jahrhundert stieg die Nachfrage nach den brutalen Kämpfen weiter an – der Trend entwickelte sich allerdings in die Richtung Hund gegen Hund, anstatt Hund gegen Stier. Britische Besatzer führten auch eigene Kampfhunde aus der Heimat mit ein und kreuzten sie mit der spanischen Dogge.
Letztlich wurden die Kämpfe 1835 in Großbritannien und 1883 in Spanien verboten. Dadurch sank auch die Nachfrage nach dem Ca de Bou. Es fehlte damals schlichtweg das Einsatzgebiet. Dennoch gab es einige Rasseliebhaber, die an dem Perro Dogo Mallorquin festhielten. Sie präsentierten den Vierbeiner auf Ausstellungen am spanischen Festland. Dadurch erhöhte sich der Bekanntheitsgrad stetig. 1929 wurde ein Rassevertreter in Barcelona für seine Leistungen auf einer Ausstellung ausgezeichnet. 1963 folgte schließlich die offizielle Anerkennung durch die FCI.
Der Ca de Bou gilt als intelligenter und treuer Vierbeiner. Durch seinen ursprünglichen Einsatz als Wachhund wird er Sie und die gesamte Familie jederzeit mutig beschützen. Fremden gegenüber zeigt sich der Perro Dogo Mallorquin eher distanziert, hier wägt er genau ab, ob es sich um potentielle Eindringliche handelt. Insgesamt hat der massige Hund eine hohe Reizschwelle und lässt sich daher gut kontrollieren. Innerhalb seiner Familie zeigt sich das Tier verschmust und anhänglich. Daher ist eine Haltung als Familienhund durchaus denkbar. Jedoch sollten Sie sich vorab vergewissern, welche Linie Ihr Züchter verwendet. So gibt es Hunde, die weiterhin gezielt als Wachhund gezüchtet werden. Diese haben eventuell eine niedrigere Reizschwelle und eigenen sich weniger als Familienhund. Es gibt aber auch Hunde, die gezielt als Begleithund für Familien gezüchtet werden. Diese Vierbeiner sind wie beschrieben freundlich und haben eine hohe Reizschwelle.
Durch die massige Statur und das vorhandene Gefahrenpotential ist es wichtig, dass der Ca de Bou von Beginn an eine Hundeschule besucht. Hier muss er ausreichend sozialisiert werden und sollte zudem die Grundkommandos erlernen, sodass er sich von Ihnen gut kontrollieren lässt. Eine gute Leinenführigkeit und ein funktionierender Rückruf sind bei der Statur des Vierbeiners auf jeden Fall förderlich.
Das Erscheinungsbild des Ca de Bou ist typisch für einen Molosser. So hat er einen kräftigen, muskulösen Körperbau, eine breite Brust und auch einen auffällig breiten Schädel. Der Kopf wird zudem von deutlichen Hautfalten geziert, was dem Blick des Hundes eine gewisse Ernsthaftigkeit verleiht.
Grundsätzlich kann sich das Erscheinungsbild des Vierbeiners nach Region der Zucht unterscheiden. In Mitteleuropa hat der Ca de Bou typischerweise mehr Hautfalten und einen massiven und kräftigen Körperbau. In Spanien und auch in Skandinavien sieht dies etwas anders aus. Hier ist der Molosser etwas höher gewachsen und weist dadurch einen schlankeren Körperbau auf.
Der Ca de Bou trägt gestromtes, falbfarbenes oder schwarzes Fell. Eine dunkle Maske ist hierbei ebenso erlaubt wie weiße Flecken an den Vorderpfoten, der Brust und am Fang. Der Weißanteil sollte allerdings 30 Prozent nicht übersteigen.
Der Ca de Bou baut eine tiefe Bindung zu seiner Familie und zu seinem Halter auf. Deshalb sucht er auch die Nähe zu seinen Menschen. Eine Zwingerhaltung ist daher auf keinen Fall geeignet. Auch eine Haltung in einer Stadtwohnung ist nicht unbedingt ideal. Der stämmige Vierbeiner braucht ausreichend Platz und fühlt sich daher eher in einem Haus mit eigenem Garten wohl.
Da der Perro Dogo Mallorquin im Erwachsenenalter durchaus dominant gegenüber Artgenossen auftritt, ist eine ausführliche Sozialisierung im Welpenalter notwendig. Nur so werden später entspannte Spaziergänge möglich sein, ohne dass er andere Vierbeiner provoziert.
Mit etwas älteren Kindern versteht sich der Ca de Bou bestens. Hier baut er auch eine tiefe Bindung auf und liebt das gemeinsame Herumtoben. Bei kleinen Kindern sollte darauf geachtet werden, dass beim Spielen immer eine Aufsichtsperson dabei ist. So können Unfälle vermieden werden.
Auch mit Katzen zeigt sich der massiv gebaute Hund durchaus verträglich. Allerdings sollte die Zusammenführung so früh wie möglich stattfinden – am besten noch im Welpenalter. Haben Sie einen erwachsenen Hund aus dem Tierschutz, sollten Sie hier Vorsicht walten lassen. Aufgrund der undurchsichtigen Vergangenheit des Vierbeiners, kann es für die Katze schnell mal gefährlich werden.
Beachten Sie vor der Anschaffung des Hundes, dass der Ca de Bou in Bayern und in Brandenburg als Listenhund der Kategorie 2 geführt wird. Hier sind also einige Auflagen bei der Haltung zu beachten. Auch bei Urlaubsplanungen sollten Sie sich vorab informieren, ob Ihr Hund in das jeweilige Land einreisen darf und wenn ja, unter welchen Bedingungen.
Das kurze Fell des Hundes ist einfach zu pflegen. Ein simples Bürsten einmal pro Woche ist hier völlig ausreichend, um den natürlichen Glanz des Haarkleids zu erhalten.
Wenn Sie einen Ca de Bou bei sich einziehen lassen, sollten Sie sich dafür im Klaren sein, dass der Vierbeiner gerne sabbert und auch kräftig schnarcht. Speichelrückstände an der Couch oder auf den Klamotten gehören auf jeden Fall zur Tagesordnung.
Grundsätzlich handelt es sich bei dem Ca de Bou um eine robuste und gesunde Hunderasse. Wie bei vielen großen Hunden kann es aber zu einer Hüft- und Ellenbogendysplasie kommen. Hier ist es wichtig, vorab abzuklären, dass die Elterntiere frei von diesen Erkrankungen sind. Des Weiteren kann der Vierbeiner eine Magendrehung entwickeln, weshalb nach dem Fressen unbedingt geruht werden sollte.
Hitze verträgt der massive Spanier nur bedingt gut. Im Sommer sollten Sie die längeren Spaziergänge eher früh morgens oder am späten Abend erledigen. Tagsüber würde sich der Ca de Bou gerne im Schatten ausruhen.
Pflege:
Gesundheit:
Einen seriösen Ca de Bou Züchter werden Sie in Deutschland kaum finden. Eher werden Sie in Spanien oder in Frankreich fündig. Selbstverständlich haben auch einige Tierschutzorganisationen Mischlinge zur Pflege. Wenn es kein Welpe sein soll, können Sie auch gerne dort nachfragen.
Leider hat die unseriöse Zucht des Vierbeiners in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Welpen aus illegalen Tiertransporten und Ergebnisse aus Hobbyzuchten überschwemmen den Markt. Die Hunde werden zu sehr günstigen Preisen und ohne Papiere abgegeben. Hier sollten Sie auf gar keinen Fall zugreifen! Diese Hunde sind in der Regel schwer krank und zeigen sich auch oftmals verhaltensauffällig. Gerade bei einem Hund, der teilweise als gefährlich eingestuft wird, kann das fatale Folgen haben.
Wenn Sie sich also einen Ca de Bou Welpen wünschen, nehmen Sie lieber mehr Zeit und Wegstrecke auf sich und erhalten Sie dafür einen gesunden und wesensfesten Welpen.
Fehler: Kontaktformular wurde nicht gefunden.