Der Curly Coated Retriever ist ein freundlicher und mutiger Vierbeiner, der vor allem durch sein außergewöhnliches Haarkleid beeindruckt. Er gilt zudem als älteste, britische Retrieverrasse.
Rasse: | Curly Coated Retriever |
Herkunft: | Großbritannien |
Größe: | 62-67 cm |
Gewicht: | 23-41 kg |
Lebenserwartung: | 9-14 Jahre |
Felllänge: | Kurzhaar |
Fellfarbe: | Schwarz, Braun/Schokobraun |
Aufgaben: | Apportierhund |
Listenhund: | nein |
FCI Gruppe: | 8. Apportierhunde, Stöberhunde, Wasserhunde |
FCI Standard: | 110 |
FCI Rasse Standards: | FCI Standards (PDF) |
Bei dem Curly Coated Retriever handelt es sich um eine sehr alte Retrieverrasse. Man geht heute davon aus, dass der Vierbeiner durch die Kreuzung von Retrievern mit English Waterdogs entstand. Von den Spaniels stammte nicht nur das gelockte Haarkleid, sondern auch die Liebe zum Wasser. Vorfahren des Curly Coated Retrievers waren bereits im 18. Jahrhundert auf Bildern und Gemälden abgebildet. Mit der Zeit wurden auch noch weitere Rassen eingekreuzt, unter anderem der St. John’s Neufundländer, Pointer und Setter. Auch die Gene von Pudeln und dem Irischen Water Spaniel werden im Curly Coated Retriever vermutet.
Die Anerkennung als eigene Rasse fand im Jahr 1854 durch den englischen Kennel Club statt. In den Jahren darauf etablierte sich der neue Retriever immer mehr und fand auch in Australien viele Anhänger. In Down Under wird der Curly bis heute für das Treiben von Vieh und die Entenjagd eingesetzt. Auch als Wachhund zeigt sich der lockige Vierbeiner recht talentiert. 1890 gründeten die Australier schließlich einen entsprechenden Zuchtverein, der auch den Rassestandard des Retrievers hervorbrachte. Dieser ursprüngliche Standard hat sich bis zum heutigen Tag kaum geändert. Der Curly ist somit in seiner Natürlichkeit gut erhalten geblieben.
Ab 1900 nahm in Großbritannien die Nachfrage nach dem Curly deutlich ab. Zu dieser Zeit etablierten sich die beliebten Treibjagden, für welche der Curly Coated Retriever nicht geschaffen war. Andere Rassen wie der Flat-Coated, der Labrador und der Golden Retriever eigneten sich hierfür deutlich besser. In Europa findet man den Curly daher heute nur noch sehr selten. In Australien und Neuseeland zählt der Vierbeiner aber immer noch zu den beliebten Hunderassen, da dort seine Talente weiterhin genutzt werden können. Auch in Skandinavien gibt es einige Rassevertreter, die als Schlittenhund im Einsatz sind.
Der Curly Coated Retriever ist ein aktiver und arbeitseifriger Vierbeiner. Deshalb muss er unbedingt ausreichend beschäftigt werden. Hat der Curly keine Aufgabe, wird ihm schnell langweilig und er wird versuchen, diese Langeweile zu kompensieren. Als Familienhund eignet er sich deshalb nur dann, wenn die Familie für ausreichende Beschäftigung sorgen kann. Gelingt dies, werden Sie einen aufgeschlossenen und sympathischen Hund an Ihrer Seite haben. Nach getaner Arbeit lässt er sich auch gerne zu Hause von seinen Lieblingsmenschen mit ausgiebigen Streicheleinheiten verwöhnen. Zudem liebt er das gemeinsame Spielen mit den Kindern. Der Curly versucht allerdings stets sein Rudel zusammen zu halten. Bei Ausflügen oder Spaziergängen ist es deshalb ratsam, nicht zu weit auseinander zu laufen, da der krause Vierbeiner sonst schnell versucht, Sie wieder zusammen zu treiben. Im Gegensatz zu anderen Retrievern hat der Curly nicht den „will-to-please“. Er ist es vielmehr gewohnt, selbstständig zu denken und zu handeln und macht demnach das, was er für richtig hält. Kommandos wird er daher nur ausführen, wenn er auch den Sinn dahinter versteht. Ebenso charakteristisch für die Rasse ist die hohe Empathie, die der Vierbeiner mitbringt. Er kann sich gut auf die Stimmung seiner Bezugspersonen einstellen und zeigt sich dabei sehr feinfühlig.
Anders als zum Beispiel der Labrador, geht der Curly auf fremde Menschen nicht unbedingt offen zu. Eher zeigt er sich distanziert und prüft, ob sein Rudel beschützt werden muss. Damit dieses Verhalten kontrollierbar bleibt, sollte der Hund auf jeden Fall von Beginn an eine Hundeschule besuchen und ausreichend sozialisiert werden.
Durch das Temperament des Vierbeiners und die hohen Ansprüche an seine Auslastung, ist diese Rasse nicht gerade für Hundeanfänger geeignet. Erfahrene Halter, die wissen, wann sie konsequent sein müssen und sich auch um eine artgerechte Beschäftigung bemühen, eignen sich hier deutlich besser.
Optisch besonders ist das kraushaarige Fell des Vierbeiners. Durch dieses entstand auch der Name der Rasse. Das einfarbig braune oder schwarze Haarkleid ist fast am gesamten Körper gelockt – nur nicht am Vorderkopf. Dort ist das Fell enganliegend und glatt.
Im Gegensatz zu vielen anderen Retrievern ist der Curly relativ hoch gewachsen und hat einen schlanken, athletischen Körperbau. Die Hunde werden zwischen 63 und 69 cm groß und bringen dabei bis zu 41 kg auf die Waage. Das Gesamtbild wirkt kräftig aber auch sportlich.
Der Curly Coated Retriever stellt an seine Haltung durchaus hohe Ansprüche. Um glücklich zu sein, benötigt er ausreichend körperliche und geistige Beschäftigung. Nur als Familienhund sollte der Curly nicht gehalten werden. Durch sein freundliches Wesen und seine gute Verträglichkeit mit Kindern eignet er sich zwar für die Haltung in Familien, jedoch muss dann trotzdem für eine passende Auslastung gesorgt werden. So wäre der kraushaarige Vierbeiner ein guter Hüte-, Schweiß-, Rettungs- oder Wachhund. Auch der Einsatz als Schlittenhund wäre denkbar. Dummytraining und Apportieren bereitet dem Curly ebenfalls viel Freude.
Durch den hohen Bewegungsdrang des Hundes sollte er nicht in der Stadt leben. Dort bleibt kaum Platz zum Toben und Herumstöbern. Besser eignet sich ein großes Haus mit eingezäuntem Garten oder natürlich auch ein Hof, wo sich der Vierbeiner frei auf dem gesamten Gelände bewegen kann.
Vollzeitberufstätige haben kaum die Möglichkeit, den Curly so auszulasten, wie er es verdient hat. Hier wären andere Rassen einfacher zu halten.
Wenn Sie Ihrem Vierbeiner etwas Gutes tun wollen, suchen Sie in der Nähe eine geeignete Bademöglichkeit für ihn. Der Curly liebt Wasser und hat beim Plantschen jede Menge Spaß.
Das krause Fell des Curlys ist relativ pflegeleicht. Bürsten brauchen Sie das Haarkleid kaum. Für die Optik ist es allerdings sinnvoll, dass Fell regelmäßig anzufeuchten und einzumassieren. So bleiben die Locken erhalten. Passender Weise erledigen Sie dies, nachdem Ihr Hund draußen baden oder im Regen unterwegs war. Falls Sie den Vierbeiner selbst baden oder abduschen, sollten Sie nicht zu häufig Shampoo verwenden, denn dieses strapaziert die Haut des Hundes. Scheren müssen Sie den Curly im Übrigen nicht.
Da der Curly Coated Retriever nie ein Trendhund war, standen stets Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Hundes im Fokus der Zucht. Dementsprechend gibt es keine bekannten rassespezifischen Erkrankungen. Selbst von der häufig verbreiteten Hüftdysplasie ist der Curly nicht betroffen. Lediglich das Fell macht dem Vierbeiner manchmal zu schaffen. Gerade Hündinnen haben teilweise am Hals, am Rücken und der Hinterhand kahle Stellen. Dies kann erblich oder hormonell bedingt sein.
Außerhalb Australiens und Neuseelands ist der Curly Coated Retriever mittlerweile nur noch selten anzutreffen. Andere Retrieverrassen sind gerade im europäischen Raum deutlich beliebter. In Deutschland wurden laut VDH 2020 lediglich 32 Curly-Welpen geboren. Wenn Sie also auf der Suche nach einem Welpen sind, werden Sie auf jeden Fall mit Wartezeit rechnen müssen. Um einen passenden Züchter zu finden, wenden Sie sich am besten an die Retriever-Vereine. Dort werden Sie entsprechend vermittelt. Für einen Curly-Welpen aus seriöser Zucht können Sie mit einem Preis von ca. 1200 Euro rechnen. Deutlich günstiger Preise sollten Sie hinterfragen. Eventuell wird sich hier nicht um die Gesundheitsvorsorge oder um die frühzeitige Sozialisierung gekümmert. Des Weiteren bekommen Sie von einem offiziellen Züchter immer Papiere und Abstammungsnachweise. Darauf sollten Sie auch auf jeden Fall bestehen.
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