Der Deerhound ist einer der ältesten Hunderassen weltweit. Als Wind- und Jagdhund wurde er ursprünglich für die Jagd auf Hirsche eingesetzt. Heute ist der wuschelige Schotte ein beliebter Familienhund.
Rasse: | Deerhound |
Herkunft: | Schottland |
Größe: | 71-76 cm |
Gewicht: | 36-46 kg |
Lebenserwartung: | 8-11 Jahre |
Felllänge: | Kurzhaar |
Fellfarbe: | Orange/Mahagoni, Blau/Silber, Braun/Schokobraun, Sandfarben |
Aufgaben: | Jagd-, Renn- und Begleithunde |
Listenhund: | nein |
FCI Gruppe: | 10. Windhunde |
FCI Standard: | 164 |
FCI Rasse Standards: | FCI Standards (PDF) |
Der schottische Wind- und Jagdhund zählt zu den ältesten Hunderassen der Welt. Er ist eng mit dem Irish Wolfshound verwandt. Optisch ähnliche Vierbeiner gab es bereits im 3. Jahrhundert. Man kann davon ausgehen, dass sich der Deerhound aus keltischen Windhunden entwickelt hat. Ab dem 15. Jahrhundert züchteten die schottischen Adeligen den großen Vierbeiner gezielt für die Hirschjagd. Deshalb sollte der Hund schnell, muskulös und mutig sein.
Nachdem die Beliebtheit an der Jagd stetig abnahm und zudem moderne Jagdgewehre entwickelt wurden, verlor der Deerhound letztlich seinen Arbeitsauftrag. 1830 war die einst beliebte Rasse vor dem Aussterben bedroht. Dennoch gab es weiterhin Liebhaber der Deerhounds. Zu diesen gehörten auch die Brüder Archibald McNeill und Lord Colonsay. Sie nahmen die Zucht der Windhunde erneut auf und brachten die populäre Colonsay-Linie hervor. 1886 kam es letztlich auch zur Gründung des britischen Deerhoundclubs, welcher für den offiziellen Rassestandard verantwortlich war. Mc Neill und Colonsay betrieben die Deerhound-Zucht bis 1914. In den 1920er Jahren kam der schottische Vierbeiner auch nach Deutschland, wo er sich allerdings nicht etablieren konnte.
Erst in den 1970er Jahren erhöhte sich die Beliebtheit des Deerhounds innerhalb der deutschen Bevölkerung. Betreut wird die deutsche Zucht bis heute vom Deutschen Windhundzucht- und Rennverband.
Auch wenn der Deerhound durch seine Optik einen rauen und eher wilden Eindruck macht, steckt hinter dieser harten Fassade eigentlich ein ganz verspielter und verschmuster Vierbeiner. Er hat ein freundliches Wesen und den „will-to-please“. Der Schotte ist also ein recht gehorsames Tier, was deshalb auch verhältnismäßig einfach zu führen ist. Der Deerhound bringt ein hohes Maß an Empathie mit und passt sich innerhalb seiner Familie schnell auf Stimmungen an.
Der Deerhound versteht sich sehr gut mit Kindern und mag das gemeinsame Spielen. Für die Haltung in Familien mit Nachwuchs ist der Vierbeiner deshalb perfekt geeignet. Bei fremden Menschen und auch bei anderen Hunden zeigt sich der Deerhound eher distanziert. Aggressives Verhalten ist hierbei aber nie zu fürchten.
Der Jagdinstinkt ist bei dem ehemaligen Jagdhund weiterhin extrem stark ausgeprägt. Dies sollte bei einem eventuellen Freilauf auf jeden Fall beachtet werden. Ein frühzeitiger Besuch der Hundeschule, um den Trieb so gut wie möglich zu kontrollieren, ist auf jeden Fall empfehlenswert.
Da der Deerhound zu den Windhunden zählt, braucht er auch genügend körperliche Auslastung, um glücklich zu sein. Er möchte gerne durch die Gegend flitzen und sich so richtig auspowern. Auch das schlaue Köpfchen des Vierbeiners will zur Genüge gefordert werden.
Der Deerhound hat den typischen Körperbau eines Windhundes. Sein athletischer Körper ermöglicht es ihm, schnell und ausdauernd zu jagen. Dabei bewegt er sich trotz seiner Größe immer geschickt und blitzschnell.
Das optische Highlight an der Rasse ist wohl die Größe der Vierbeiner. Rüden werden mindestens 76 cm groß, Hündinnen etwa 71 cm. Da hinsichtlich der Größe keine Obergrenze existiert, gibt es auch einige wesentlich größere Rassevertreter. Im Verhältnis zur Größe bringen die Deerhounds wenig auf die Waage. Das Gewicht liegt in der Regel zwischen 36 und 46 kg. Für einen Windhund ist ein solcher Körperbau durchaus typisch.
Der Deerhound hat ein raues Deckhaar, was zottelig herunter hängt. Dadurch hat der Schotte auch weiter sein ursprüngliches „wildes“ Aussehen. Was die Fellfarbe angeht, so gibt es bei dieser Rasse eine recht breite Auswahl. So können die Deerhounds silbergraues, blaugraues, graugestromtes, gelbes, rotsandfarbenes oder rotbraunes Fell tragen.
Insgesamt ist der Deerhound ein edler und eleganter Hund, der oft als "König der Windhunde" bezeichnet wird.
Als Windhund benötigt der Deerhound eine artgerechte Auslastung – das heißt vor allem ganz viel Bewegung. Normale Spaziergänge sind hierfür nicht ausreichend. Der Deerhound möchte auch nicht langsam neben Ihnen her traben, sondern außen auch mal richtig Gas geben. Es wäre schön, wenn Sie ihm das ermöglichen könnten. Nehmen Sie ihn als Begleitung für Radtouren oder besuchen Sie mit dem Vierbeiner eine Hunderennbahn. Auch Coursing oder das freie Toben auf großen Wiesen sind Möglichkeiten, den Hund glücklich zu machen. Das Rennen durch Wälder ist bei dem Deerhound eher etwas kritisch zu sehen. Hier lässt sich der Jagdtrieb nur schwer kontrollieren. Der Vierbeiner wird seine potentielle Beute viel früher erkennen als Sie. Bis Sie dann reagieren, wird ihr Deerhound schon auf und davon sein. Der Freilauf im Wald sollte daher erst dann erfolgen, wenn Ihr Hund sicher und konsequent auf den Rückruf hört.
Aufgrund seiner Größe und dem hohen Bewegungsdrang, sollte der Deerhound auf keinen Fall in der Stadt gehalten werden. Hier kann man den Wünschen des Hundes nicht nachkommen. Ein Haus in ländlicher Gegend mit einem großen, eingezäunten Garten wäre für diese Rasse optimal.
Das strubbelige Haarkleid des Vierbeiners ist einfach zu pflegen. Bürsten Sie es ein- bis zweimal pro Woche, um Schmutz und lose Haare zu entfernen. Das genügt völlig. Dennoch sollten Sie nach den Spaziergängen das Fell gründlich absuchen. In den Zotteln können sich durchaus kleine Blätter oder Äste verfangen. Auch Parasiten sind hier nur schwer zu erkennen.
Der Deerhound gilt insgesamt als sehr gesunde Hunderasse. Es gibt soweit keine bekannten rassetypischen Krankheiten. Aufgrund seiner Größe besteht allerdings ein erhöhtes Risiko für eine Magendrehung. Deshalb sollten Sie das Tier nach der Fütterung unbedingt ruhen lassen.
Bewegt sich der Windhund viel, zum Beispiel beim Hundesport oder bei Hunderennen, so müssen Sie beachten, dass der Vierbeiner dann einen erhöhten Energiebedarf hat. Es gilt dann, die Futtermenge entsprechend zu erhöhen.
Zwar gehört der Deerhound in Deutschland immer noch zu den eher seltenen Hunderassen, dennoch kann sich mittlerweile die Zahl an jährlichen Welpen sehen lassen: So kamen 2020 laut VDH 96 Deerhound-Welpen zur Welt. Sie müssen also bei der Suche nach einem Welpen ein wenig Zeit einplanen aber über kurz oder lang werden Sie fündig werden. Um einen passenden Züchter zu finden, können Sie sich direkt an Windhundvereine wenden.
Diese werden Ihnen entsprechende Adressen nennen. Auf diese Weise senken Sie auch das Risiko, an einen unseriösen Züchter zu geraten. Sogenannte Hobbyzüchter führen in der Regel keine ausgiebigen Gentests durch, sodass Ihr Welpe eventuell krank bzw. mit einem Gendefekt bei Ihnen ankommt. Züchter, die einem offiziellen Verband angehören, sind dazu verpflichtet, deren Richtlinien einzuhalten und die Anforderungen zu erfüllen. Der Preis für einen Deerhound-Welpen liegt derzeit bei 1200 bis 1500 Euro.
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