Der Deutsche Pinscher ist ein lebhafter und aktiver Vierbeiner, der seine Familie am liebsten überall mit hin begleitet. Zudem steht er gerne im Mittelpunkt und hat gerne die volle Aufmerksamkeit seines Halters.
Rasse: | Deutscher Pinscher |
Herkunft: | Deutschland |
Größe: | 45-50 cm |
Gewicht: | 11-25 kg |
Lebenserwartung: | 12-14 Jahre |
Felllänge: | Kurzhaar |
Fellfarbe: | Schwarz, Orange/Mahagoni, Blau/Silber, Braun/Schokobraun |
Aufgaben: | Wach- und Begleithund |
Listenhund: | nein |
FCI Gruppe: | 2. Pinscher und Schnauzer, Molosser, Schweizer Sennenhunde |
FCI Standard: | 184 |
FCI Rasse Standards: | FCI Standards (PDF) |
Der Deutsche Pinscher zählt zu den ältesten europäischen Hunderassen. Man nimmt an, dass der Vierbeiner mit den früheren Torfgrubenhunden verwandt ist. Somit gehen die Wurzeln des Pinschers bis 3000 v. Chr. zurück. Wie sich nun die Rasse tatsächlich genau entwickelt hat, ist bis heute nicht bekannt.
Der Deutsche Pinscher galt damals als Begleithund von Kutschern und Händlern. Diese brauchten einen Vierbeiner, der lange Strecken zurücklegen konnte und dabei zugleich die Ware bewachte. Der Pinscher zeigte sich hierbei recht talentiert. Des Weiteren setzen Stallbetreiber den Hund ein, um die Ställe von Mäusen und Ratten zu säubern, denn der Vierbeiner war in dieser Hinsicht ein guter Jäger. Grundsätzlich vermutete man, dass sich aus dieser Eigenschaft der Name der Rasse herausgebildet hat: „to pinch“ bedeutet im Englischen „packen“ oder greifen“. Hier man kann also eine Verbindung zu den Talenten des Pinschers als Rattler herstellen.
Zur damaligen Zeit bildeten die rau- und glatthaarigen Tiere eine gemeinsame Rasse. 1895 gründete sich schließlich der erste Pinscherklub, welcher sich ebenfalls mit beiden Fellvarianten beschäftigte. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts fingen die Züchter an, den rauhaar Pinscher vom glatthaarigen Pinscher zu differenzieren. 1917 wurden die rauhaarigen Rassevertreter in „Schnauzer“ umbenannt. Von nun an erfolgte die Zucht beider Rassen separiert. Noch eine weitere Rasse entwickelte sich aus dem Pinscher: nämlich der Zwergpinscher. Unter diesem Begriff finden sich alle glatthaarigen Pinscher, die nur eine geringe Körpergröße aufweisen.
Durch die Industrialisierung verlor der Deutsche Pinscher sein Aufgabengebiet als Rattler und auch als Kutscherhund. Von diesem Zeitpunkt an, nahm die Nachfrage an der Rasse stets ab. Lediglich der Schnauzer und der Zwergpinscher erfreuten sich weiter größerer Beliebtheit. Nachdem die Rasse nun quasi vom Aussterben bedroht war, gab es gegen 1955 schließlich die Rettung: Der Züchter Werner Jung begann die Zucht des Deutschen Pinschers wieder aufzunehmen. Auf diese Weise konnte die Rasse gerettet werden, sodass die Deutschen Pinscher auch heute noch zu finden sind.
Die Deutschen Pinscher sind sehr lebhafte und fröhliche Vierbeiner, mit einem großen Bewegungsdrang. Außen in der Natur neigen die Hunde daher zum Spielen und Herumtoben. Zu Hause zeigen sie sich dann wiederum eher ruhig und verkuschelt. Da der Pinscher gerne im Mittelpunkt steht, wird er auch stur auf seine Streicheleinheiten bestehen, egal ob Sie gerade Zeit haben oder nicht. Diese Sturheit zeigt sich auch in anderen Situationen. Die Vierbeiner treten sehr selbstbewusst auf und wollen stets, dass man ihren Wünschen nachkommt. Durch ihre Intelligenz finden Sie daher auch schnell Schwächen in der Erziehung und erschleichen sich dadurch geschickt, was sie möchten. Die Deutschen Pinscher möchten aber keinesfalls permanente Unterhaltung. Sie entscheiden selbst, wann sie gestreichelt oder bespaßt werden möchten und werden Ihnen das entsprechend mitteilen.
Auch heute noch zeigt sich der Deutsche Pinscher sehr wachsam und aufmerksam, sodass er weiter als Wachhund eingesetzt werden kann. Eindringlinge werden es bei dem Vierbeiner definitiv schwer haben. In diesem Zusammenhang zeigt der Hund natürlich auch ein ausgeprägtes Revierverhalten. Als „Kläffer“ kann man den Pinscher dennoch nicht bezeichnen. Das Bellen setzt er nur als wirklich notwendige Lautäußerung ein, ansonsten verhält sich der Vierbeiner eher ruhig.
Für Hundeanfänger ist diese Rasse aufgrund der Engstirnig- und Selbstständigkeit nur bedingt geeignet.
Der Deutsche Pinscher hat einen muskulösen aber dennoch schlanken Körperbau. Gerade in der Bewegung sind die Muskeln des Hundes laut Standard deutlich erkennbar. Der Vierbeiner hat V-förmige Klappohren, die früher auch oftmals kupiert wurden. Heutzutage ist dieser Prozess glücklicherweise in den meisten europäischen Ländern verboten.
Bei einer Widerristhöhe von 45-50 Zentimeter bringt der Pinscher zwischen 11 und 25 kg auf die Waage und ist somit harmonisch proportioniert.
Das glatte Fell des Hundes liegt dicht am Körper an. Die meisten Rassevertreter haben ein schwarzes Haarkleid mit roten Abzeichen. Ca. 20 Prozent der Deutschen Pinscher haben aber ein reinrotes Fell. Kahle Stellen sollte es nach dem Rassestandard nicht geben.
Der Deutsche Pinscher sollte nur in erfahrene Hände gelangen. Durch sein dominantes Auftreten, seine Engstirnigkeit und seinen hohen Bewegungsdrang, können Hundeanfänger mit dieser Rasse schnell überfordert sein. Tritt der Halter nicht souverän auf, wird der Vierbeiner stets versuchen, die Kontrolle zu übernehmen und das gesamte Grundstück inklusive der dort lebenden Familie zu bewachen. Da der Deutsche Pinscher klare Grenzen benötigt, ist eine Haltung in Familien mit noch sehr kleinen Kindern eher ungeeignet. Hier lassen sich die Regeln und Grenzen schlecht durchsetzen. Bei der Erziehung sollten Sie aber keinesfalls zu viel Druck ausüben oder gar Härte zeigen. Der Pinscher muss lediglich verstehen, weshalb er sich so verhalten soll, wie Sie es wünschen. Gelingt ihnen dies, werden Sie mit dem aktiven Hund einen treuen Partner an Ihrer Seite haben.
Neben der Erziehung ist auch die Bewegung ein wichtiger Aspekt bei der Haltung des Deutschen Pinschers. Da der Vierbeiner einen sehr hohen Bewegungsdrang hat, sollte seine Familie bzw. der Halter sportlich und aktiv sein. Um den Pinscher körperlich auszulasten, kann er Sie auf Radtouren oder beim Joggen begleiten. Zudem ist der Hund aber auch mit voller Begeisterung beim Hundesport dabei. Ob Agility oder Mantrailing – der Deutsche Pinscher kann sich hierbei ganz wunderbar auspowern. Auch lange ausgedehnte Spaziergänge mit regelmäßigen Spieleinheiten stellen den Vierbeiner zufrieden. Zu Hause zeigt sich der Pinscher dann relativ entspannt und möchte ausgiebig mit Streicheleinheiten verwöhnt werden.
Das kurze Fell des Vierbeiners ist pflegeleicht. Gelegentliches Bürsten genügt, um lose Hare zu entfernen und den Glanz des Haarkleids zu erhalten. Die Klappohren sollten zudem regelmäßig auf Schmutz und Parasiten untersucht werden, damit es zu keinen Entzündungen kommt.
Bei den Deutschen Pinschern handelt es sich um eine recht gesunde Hunderasse. Dies liegt daran, dass die Pinscher nie Modehunde waren und es deshalb auch zu keiner Überzüchtung kam. Grundsätzlich können bei der Rasse eine Hüftgelenksdysplasie, Augenerkrankungen (Farbfehlsicht) und die Von-Willebrand-Krankheit (Bluter-Krankheit) auftreten. In Deutschland müssen die Zuchttiere auf die Hüftdysplasie getestet werden, sodass nur Tiere mit gesunder Hüfte zur Zucht zugelassen werden. Für die anderen Erkrankungen gibt es aktuell allerdings keine verpflichtenden Tests.
Um Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, sollten Sie Ihren Hund zumindest einmal pro Jahr bei einem Tierarzt vorstellen und dort ausgiebig untersuchen lassen.
Im Jahr 2003 wurde der Deutsche Pinscher erneut auf die Liste der vom Aussterben bedrohten Hunderassen gesetzt. Ab diesem Zeitpunkt wurden wieder mehr Züchter auf die Rasse aufmerksam, sodass die Zahl an Welpen pro Jahr wieder stetig anstieg. Im Jahr 2020 kamen in Deutschland 362 Deutsche-Pinscher-Welpen auf die Welt. Zwar werden Sie auf der Suche nach einem Welpen etwas Wartezeit einplanen müssen, dennoch werden Sie über kurz oder lang Ihren Deutschen Pinscher in den Händen halten.
Achten Sie bei der Auswahl des Züchters unbedingt auf dessen Seriosität. Für Ihren Welpen sollten Sie offizielle Papiere und auch einen Abstammungsnachweis erhalten. Besonders günstige Preise und eine Abgabe vor der 10. Lebenswoche sollten Sie hinterfragen. Bei sogenannten Hobbyzuchten ist oftmals die Gesundheit der Tiere nicht sicher gewährleistet.
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