Der lebhafte Wachtelhund ist ein leidenschaftlicher Jäger und arbeitet überwiegend als Stöber- und Jagdgebrauchshund. Aufgrund seiner Jagdtalente sollte der Deutsche Wachtelhund nur von Jägern gehalten werden. Für Anfänger ist der Vierbeiner nicht geeignet.
Rasse: | Deutscher Wachtelhund |
Herkunft: | Deutschland |
Größe: | 45-54 cm |
Gewicht: | 18-25 kg |
Lebenserwartung: | 12—14 Jahre |
Felllänge: | Langhaar |
Fellfarbe: | Orange/Mahagoni, Braun/Schokobraun |
Aufgaben: | Jagdgebrauchshund |
Listenhund: | nein |
FCI Gruppe: | 8. Apportierhunde, Stöberhunde, Wasserhunde |
FCI Standard: | 104 |
FCI Rasse Standards: | FCI Standards (PDF) |
Der Wachtelhund existiert bereits seit vielen Jahrhunderten. Er gilt zum Beispiel auch als Vorfahre des Münsterländers und des Deutsch Langhaars. In der Antike und auch im Mittelalter wurden diese Rassevertreter als Vogelhunde bezeichnet. Die Vogelhunde hatten die Aufgabe, Wasservögel zu finden, zu hetzen und letztlich zu apportieren. Der Wachtelhund ist also in erster Linie ein Stöberhund. Auch heute noch werden sie gerne für diesen Zweck eingesetzt.
1903 wurde der erste offizielle Wachtelhundclub gegründet, der sich mit der Zucht der Rasse beschäftigte. Besonders der Förster Rudolf Frieß trieb die Zucht mit großer Leidenschaft voran. Die Wachtelhunde etablierten sich immer mehr, sodass in den 1930er Jahren etwa 500 Welpen pro Jahr registriert wurden. Durch den Zweiten Weltkrieg nahm die Zahl natürlich wieder deutlich ab. Dennoch hielt sich die Rasse stabil und blühte ab 1950 wieder erneut auf. Zu diesem Zeitpunkt gab es pro Jahr 700 Wachtelhund-Welpen – für die damalige Zeit eine Menge Nachwuchs. Die endgültige Anerkennung durch die FCI erfolgte dann schließlich im Jahr 1954.
Der Deutsche Wachtelhund hat einen großen Bewegungsdrang. Als Jagdgebrauchshund ist er es gewohnt, in der freien Natur herumzurennen und möchte auch unbedingt arbeiten. Sorgt man als Halter für eine passende Auslastung, zeigt sich der Vierbeiner als freundlicher und offener Hund, der auch stets die Nähe zu seinen Menschen sucht. Der sympathische Wachtelhund ist in der Regel auch mit Artgenossen sehr verträglich. Was er allerdings gar nicht mag, ist allein zu sein. Der Vierbeiner lebt gerne inmitten seines Rudels und schätzt die Gesellschaft seiner Lieblingsmenschen. Aggressives Verhalten zeigen ausgelastete Wachtelhunde praktisch nie. Auch ein Wach- und Schutztrieb ist kaum vorhanden. Die Vierbeiner sind an sich recht intelligente Tiere, die auch über ein schnelles Auffassungsvermögen verfügen. Dementsprechend können Sie neue Dinge schnell lernen und umsetzen. Die Erziehung gestaltet sich daher verhältnismäßig einfach.
Werden die Deutschen Wachtelhunde nicht ausreichend ausgelastet und zum Beispiel ausschließlich als Familienhunde gehalten, werden sie ungewünschte Verhaltensweisen an den Tag legen. Aufpassen sollten Sie zudem auch beim Freilauf. Die Vierbeiner neigen zum Wildern.
Der Deutsche Wachtelhund hat eine Widerristhöhe von 45 bis 54 Zentimeter. Dabei bringen die Vierbeiner 18 bis 25 Kilogramm auf die Waage. Wie üblich sind die Hündinnen etwas kleiner und schlanker als die Rüden.
Der Körper der Hunde ist grundsätzlich länger als hoch. Eine Hochläufigkeit soll laut Rassestandard vermieden werden. Insgesamt ist die Statur der Hunde also muskulös und athletisch. Ebenfalls charakteristisch für diese Rasse sind die Schlappohren.
Der Deutsche Wachtelhund trägt ein langes und leicht gewelltes Fell. Teilweise gibt es aber auch glatthaarige oder gelockte Rassevertreter. Insgesamt liegt das Haarkleid in jedem Fall dicht am Körper an und hat eine kräftige Struktur. In der Regel zeigen sich die Vierbeiner in den Farben Braun oder Rot. Weiße Zeichnungen sind ebenfalls erlaubt. Diese befinden sich meistens an der Brust oder an den Pfoten.
Der Deutsche Wachtelhund sollte unbedingt in einem Jägerhaushalt gehalten werden, denn der Vierbeiner will auf jeden Fall seine Jagdtalente unter Beweis stellen. Der Wachtelhund ist für die meisten Phasen der Jagd geeignet, nur nicht für das Vorstehen und das Jagen im Bau. Für Letzteres ist der Vierbeiner ganz einfach zu groß. Des Weiteren kann der Wachtelhund für diverse Areale eingesetzt werden. So eignet er sich für die Jagd auf Rehe und Rot- oder Schwarzwild genauso wie für die Wasserjagd. Die Paradedisziplin des Vierbeiners ist das Stöbern. Das bedeutet, dass der Hund selbstständig die Fährte der Beute aufnimmt und diese aufstöbert. Im nächsten Schritt treibt er die Beute zum Jäger, damit dieser das Tier erlegen kann.
Damit alles so gelingt, muss der Wachtelhund bereits frühzeitig eine Jagdhundeausbildung durchlaufen. Hier lernt er auch die später wichtige Schweiß- und Spurarbeit. Auch der Besuch einer „normalen“ Hundeschule ist sinnvoll. Hier kann der Welpe die Grundkommandos erlernen und umfangreich sozialisiert werden.
Bei der Erziehung des Wachtelhundes sollte der Halter stets souverän auftreten und konsequentes Verhalten an den Tag legen. Keinesfalls darf zu viel Druck ausgeübt werden. Auch Härte hat in der Erziehung des Vierbeiners nichts zu suchen.
Kann der Wachtelhund seiner Leidenschaft zu jagen nachgehen, ist eine Haltung in Familien mit Kindern problemlos möglich. Durch das freundliche und offene Gemüt des Vierbeiners zeigt er sich sehr kinderlieb und mag auch das gemeinsame Spielen mit den Kids. Auf jeden Fall muss bei seiner Haltung beachtet werden, dass der Wachtelhund nicht lange alleine bleiben kann. Vollzeitberufstätige sind deshalb nicht als Halter geeignet. Mit Katzen versteht sich der Vierbeiner in der Regel ebenfalls gut, allerdings sollte der Erstkontakt am besten so früh wie möglich geschehen. Kleine Haustiere leben aber besser nicht mit im Haushalt. Hier könnte es sonst passieren, dass der Jagdtrieb des Hundes überwiegt und die kleineren Tiere somit gefährdet wären.
Das Fell des Wachtelhundes benötigt nicht besonders viel Pflege. Gelegentliches Bürsten genügt völlig. Während des Fellwechsels verliert der Vierbeiner natürlich deutlich mehr Haare. Hier können Sie auch öfters zur Bürste greifen.
Des Weiteren gilt es, die Schlappohren des Hundes immer wieder auf Schmutz und Parasiten zu kontrollieren. Ansonsten könnten dort unangenehme Entzündungen entstehen.
Da der Wachtelhund viel Zeit im Wald verbringt und somit überwiegend auf weichem Waldboden läuft, kann es sein, dass sich die Krallen des Hundes nicht zur Genüge abnutzen und daher mit der Zeit zu lang werden. In diesem Fall müssen Sie die Krallen entweder selbst kürzen oder dies professionell vom Tierarzt machen lassen.
Grundsätzlich gilt der Deutsche Wachtelhund als gesunde Hunderasse. Allerdings scheinen die Gelenke der Vierbeiner für Krankheiten anfällig zu sein. So neigen die Tiere zu Ellenbogen- und Hüftdysplasien. Deshalb lassen offizielle Zuchtvereine nur Tiere zur Zucht zu, die vorab negativ auf diese Erkrankungen getestet wurden. Des Weiteren können die Vierbeiner auch eine Patellaluxation bekommen. Um die Belastung auf die Gelenke so gering wie möglich zu halten, dürfen die Hunde im jungen Alter nicht neben dem Rad her laufen und auch keine Treppen steigen. Glatte Böden sind im Welpenalter ebenfalls zu vermeiden.
Wenn Sie sich für einen Deutschen Wachtelhund interessieren, wenden Sie sich am besten an einen Verein für Wachtelhunde oder Jagdhunde. Diese geben Ihnen die Kontaktdaten von passenden Züchtern. Innerhalb solcher Vereine ist es zudem üblich, dass der Vierbeiner bis zum 18. Lebensmonat eine Jugendprüfung im Rahmen der Jagdhundeausbildung ablegt.
Laut VDH kamen in Deutschland im Jahr 2020 568 Wachtelhund-Welpen zur Welt. Da die Nachfrage nach den talentierten Jägern recht groß ist, müssen Sie wahrscheinlich mit ein wenig Wartezeit rechnen.
Versuchen Sie in jedem Fall die Elterntiere und auch die gesamte Zuchtstätte persönlich kennenzulernen, um sich ein Bild von der Zucht zu machen.
Wachtelhund-Vereine können Sie zudem auch kontaktieren, wenn Sie einen erwachsenen Wachtelhund suchen. Es gibt einige Jagdhunde, die aus diversen Gründen abgeben werden und sich über ein neues Zuhause freuen würden.
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