Der Dobermann ist ein kräftig und muskulös gebauter Vierbeiner. Der Schutz- und Gebrauchshund zeigt sich stets mutig und temperamentvoll, dabei hat er eine mittlere Reizschwelle.
Rasse: | Dobermann |
Herkunft: | Deutschland |
Größe: | 63-72 cm |
Gewicht: | 32-45 kg |
Lebenserwartung: | 10-13 Jahre |
Felllänge: | Kurzhaar |
Fellfarbe: | Schwarz, Braun/Schokobraun |
Aufgaben: | Begleit-, Schutz- und Gebrauchshund |
Listenhund: | In Brandenburg ein Listenhund der Kategorie 2 |
FCI Gruppe: | 2. Pinscher und Schnauzer, Molosser, Schweizer Sennenhude |
FCI Standard: | 143 |
FCI Rasse Standards: | FCI Standards (PDF) |
Die Wurzeln des Dobermanns liegen in Thüringen. Der dort lebende Hundefänger Friedrich Louis Dobermann beschloss, scharfe Vierbeiner nicht zu töten, sondern für die Zucht einzusetzen. Die Nachkommen sollten als Wach- und Schutzhunde dienen. So kreuzte der Hundefänger Deutsche Schäferhunde, Pinscher, Jagd- und Windhunde und Fleischerhunde (optisch ähnlich zum heutigen Rottweiler). Als Friedrich Louis Dobermann schließlich verstarb, nahm Otto Göller einige Vierbeiner aus dessen Zucht auf. Göller wiederum kreuzte im Lauf der Zeit weiter neue Rassen mit ein, bis schließlich der Hund entstand, den wir heute als Dobermann kennen. 1899 war Göller auch für die Gründung des ersten offiziellen Dobermann-Clubs verantwortlich. Besonders bekannt war zur damaligen Zeit der Rüde „Graf Belling“. Er beeindruckte sowohl durch seine Optik, als auch durch sein Wesen und galt als absoluter Vorzeige-Dobermann. Gegen 1900 wurde der Dobermann gerne als Polizeihund eingesetzt. Durch seinen Mut und sein selbstbewusstes Auftreten zeigt er hierbei hervorragende Leistungen.
Durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg konnte der Dobermann seinen Bekanntheitsgrad noch weiter erhöhen. In den Kriegen diente er weiter als Polizei- und Militärhund und war dabei sehr erfolgreich. Im Ersten Weltkrieg setzte das deutsche Militär den Vierbeiner als Melde-, Minensuch- und Sanitätshund ein. Bei diesem Einsatz erkannten auch die amerikanischen Soldaten die Talente des Dobermanns. So wurde der Wachhund im Zweiten Weltkrieg sowohl von den Deutschen, als auch von den US-Soldaten eingesetzt. Leider wurden die Dobermänner damals auch als Wachhunde in den Konzentrationslagern gehalten.
Zur damaligen Zeit war es üblich, die Ohren und die Rute des Dobermanns zu kupieren. Auf diese Weise sollte erreicht werden, dass der Hund bei einem Angriff weder an den Ohren, noch am Schwanz gepackt werden konnte. 1987 wurde das Kupieren der Ohren glücklicherweise verboten. 1998 verbot man auch das Kürzen der Rute. Die Anerkennung durch die FCI erfolgte im Übrigen im Jahr 1955.
Der Dobermann zeichnet sich vor allem durch seine Tapferkeit und seinen Arbeitseifer aus. So lässt sich der Vierbeiner wunderbar als Wach- oder Schutzhund einsetzen. Durch den stark ausgeprägten Schutztrieb wird er allerdings stets bereit sein, sein Revier und auch seine Familie zu verteidigen. Dennoch zeigt sich der Dobermann niemals grundlos aggressiv. Bei richtiger Erziehung wird er nie einfach so angreifen. Auch im offiziellen Rassestandard ist gewünscht, dass die Vierbeiner eine mittlere Schärfe und Reizschwelle aufweisen.
Fremden Menschen gegenüber zeigt sich der Dobermann misstrauisch und distanziert. Schließlich könnte es sein, dass potentielle Gefahr droht. Zudem sind männliche Dobermänner gerade bei gleichgeschlechtlichen Artgenossen sehr dominant, was wiederum oft zu Konflikten führt. Trotz seines Images als Wachhund ist der Dobermann dennoch ein ganz liebevoller und verschmuster Vierbeiner, der gerne mit seinen Menschen zusammenlebt.
Selbstverständlich muss ein Hund von der Größe und Kraft des Dobermanns sehr gut erzogen und somit kontrollierbar sein. Damit dies gelingt, sollten Sie als Halter stets selbstbewusst auftreten und zu Hause die Führung übernehmen. Das Wichtigste ist hierbei Geduld und Konsequenz. Keinesfalls sollten Sie in Ihrer Erziehung Gewalt anwenden. Härte verunsichert den Vierbeiner und kann bei diesem auch aggressives Verhalten fördern. Da der Dobermann zu den schlausten Hunderassen weltweit zählt, ist grundsätzlich das Lernen von Kommandos und Verhaltensweisen kein Problem. Der Hund lernt schnell und weiß die neuen Dinge auch schnell umzusetzen.
Der Dobermann beeindruckt vor allem durch sein imposantes Erscheinungsbild. Er ist ein großer und muskulöser Vierbeiner, der sichtlich vor Kraft strotzt. Dabei wirkt er aber niemals massig, sondern immer athletisch trainiert und hat dabei eine stolze Haltung. Die Hunde haben in der Regel eine Widerristhöhe von 63-72 Zentimeter und bringen dabei zwischen 32 und 45 Kilogramm auf die Waage. Hündinnen sind im Vergleich zu den Rüden immer etwas kleiner und schlanker.
Da das Kupieren mittlerweile zum Großteil verboten ist, trägt der Dobermann wieder seine charakteristischen Hängeohren. Früher wurden die Ohren oftmals kupiert und mit Klebeband so fixiert, dass die Ohren nach oben standen.
Das Fell des Dobermanns ist kurz und liegt eng am Körper an. Unter dem harten Haarkleid befindet sich keine Unterwolle. Der Hund trägt entweder schwarzes oder braunes Fell, mit rostroten Zeichnungen. Diese zieren nach Rassestandard den Fang, die Backen, die Augenbrauen und die Kehle. Auch weitere Flecken sind möglich.
Auch wenn der Dobermann gerne als Wachhund eingesetzt wird, eignet er sich absolut nicht für die Haltung im Zwinger. Der sensible Vierbeiner lebt gerne gemeinsam mit seiner Familie zusammen und sucht stets die Nähe seiner Menschen.
Obwohl der Hund an sich durch seine Intelligenz schnell lernt, ist die Erziehung nicht immer einfach. Der Dobermann braucht einen souveränen Halter, den der Vierbeiner voll und ganz respektiert. Dennoch möchte der Hund auf jeden Fall geduldig und liebevoll erzogen werden. Auf Härte reagiert er aggressiv. Insgesamt ist der Dobermann auf jeden Fall eine Rasse für erfahrene Halter und weniger für Hundeanfänger.
Grundsätzlich kann der Vierbeiner auch in Familien mit Kindern gehalten werden, da er durchaus als kinderlieb und freundlich gilt. Vorsicht ist aber bei jüngeren Kindern geboten. Der Dobermann versucht stets seine Lieblingsmenschen zu beschützen. Schätzt er spielerische Kämpfe falsch ein, kann es teilweise gefährlich werden.
Wenn Sie sich einen Dobermann anschaffen möchten, erkundigen Sie sich bitte vorab, ob es in Ihrer Region Einschränkungen zur Haltung gibt. In Brandenburg zählt der Vierbeiner zu den Listenhunden der Kategorie Zwei. Dort müssen Sie die entsprechenden Auflagen beachten. Auch in der Schweiz kommt es bei der Haltung eines Dobermanns zu weitreichenden Einschränkungen. Abgesehen vom Bundesland Brandenburg, ist die Haltung in Deutschland ansonsten weitgehend unproblematisch. In den restlichen Bundesländern wird der Dobermann nicht als Listenhund geführt.
Da der Dobermann grundlegend ein Arbeits- und Schutzhund ist, benötigt er ausreichend körperliche und geistige Auslastung. Idealerweise kann er auch heute noch einer „richtigen“ Arbeit nachgehen und wird als Diensthund für Polizei, Zoll oder Militär eingesetzt. Halten Sie den Vierbeiner wiederum nur als Familienhund, müssen Sie andere Möglichkeiten zur Auslastung suchen. Hier eignen sich lange Spaziergänge in der freien Natur und Hundesport wie Agility, Mantrailing und Obedience. Wer den Dobermann nicht zur Genüge auslastet, wird mit Verhaltensauffälligkeiten rechnen müssen.
Anders als bei der Haltung des Vierbeiners, gibt es bei der Fellpflege nicht viel zu beachten. Bürsten Sie das kurze Haarkleid des Dobermanns etwa einmal pro Woche, um den natürlichen Glanz des Fells zu erhalten. Auch abgestorbene Haare werden so entfernt und fliegen nicht zu Hause umher.
Bei dem Dobermann können einige rassespezifische Erkrankungen auftreten. In erster Linie kommt es oftmals zur sogenannten „Dobermann-Kardiomyopathie“. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung des Herzens, die zu einer Herzinsuffizienz führt. In der Regel verläuft die Krankheit tödlich. Die Tiere erleiden einen Herzinfarkt. Da die Erkrankung sehr häufig auftritt, sollten gerade Zuchthunde via Ultraschall untersucht werden, damit sie die Krankheit nicht an den Nachwuchs weitergeben.
Neben der Kardiomyopathie kann es zudem zum kongenitalen Vestibulärsyndrom kommen. Hierbei leidet der Hund aufgrund einer Innenohr-Störung an Gleichgewichtsproblemen. Weitere gesundheitliche Auffälligkeiten sind noch das Wobbler-Syndrom und die Hüftgelenks-Dysplasie. Auch eine Blutgerinnungsstörung (von-Willebrand-Krankheit) kann auftreten. Selten kann es auch zur sogenannten Dancing Dobermann-Disease, einer neurologischen Erkrankung, kommen.
Grundsätzlich können die Rassevertreter bis zu 13 Jahre alt werden. Da allerdings viele Tiere an Krankheiten leiden, kommt es auch oftmals zum Tod im Alter von etwa sieben Jahren.
Pflege:
Gesundheit:
Bei der Suche nach einem geeigneten Züchter sollten Sie sich unbedingt vorab informieren, ob sich die Zucht mehr auf Diensthunde oder auf Gebrauchs- und Familienhunde fokussiert. Bei der Zucht von Diensthunden wird die Schärfe des Hundes fokussiert, was Sie wiederum bei einem Familienhund eher nicht wünschen.
Gerade bei Wach- und Schutzhunden ist die Seriosität des Züchters wichtig. Idealerweise gehört dieser einem offiziellen Verband an. Solche Verbände haben Auflagen und verlangen von den Zuchttieren in der Regel Gesundheits- und Wesenstests. Auf diese Weise können Sie sich relativ sicher sein, einen gesunden und wesensfesten Welpen zu bekommen. Hunde aus Hobbyzuchten oder auch von illegalen Tierhändlern sind hingegen oftmals krank und zudem extrem aggressiv. Hier wird des später zu Problemen kommen.
In Deutschland kamen im Jahr 2020 laut VDH 442 Dobermann-Welpen zur Welt. Insgesamt werden Sie sich daher auf eine gewisse Wartezeit einstellen müssen. Der aktuelle Preis für einen Dobermann-Welpen liegt bei ca. 1200 Euro.
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