Englische Bulldogge sind grundsätzlich ausgeglichene und familienfreundliche Vierbeiner. Durch ihren ursprünglichen Einsatz als „Bullenbeißer“ haben die Hunde dennoch eine verhältnismäßig niedrige Reizschwelle.
Rasse: | Englische Bulldogge |
Herkunft: | Großbritannien |
Größe: | 31-40 cm |
Gewicht: | 23-25 kg |
Lebenserwartung: | 8 bis 10 Jahre |
Felllänge: | Kurzhaar |
Fellfarbe: | Orange/Mahagoni, Weiß, Rehfarben, Sandfarben |
Aufgaben: | Begleithund |
Listenhund: | nein |
FCI Gruppe: | 2. Pinscher und Schnauzer, Molosser, Schweizer Sennenhunde |
FCI Standard: | 149 |
FCI Rasse Standards: | FCI Standards (PDF) |
Die Wurzeln der Englischen Bulldogge reichen bis ins 6. Jahrhundert v. Chr. zurück. Phönizische Händler brachten Molosser mit nach Großbritannien. Dort kreuzte man die massiv gebauten Vierbeiner wiederum mit den englischen Doggen. Im 13. Jahrhundert wurde die Rasse dann zum ersten Mal namentlich erwähnt – und zwar unter der Bezeichnung „Bonddog“.
Im Jahr 1209 fielen die Bulldoggen auf, indem sie sich streitenden Bullen entgegen stellten. Dieser Mut und auch die Stärke der Hunde beeindruckte die Gesellschaft damals so sehr, dass sie von nun an häufig als „Bullenbeißer“ eingesetzt wurden. Über das gesamte Mittelalter erlangten die Vierbeiner einen immer höheren Bekanntheitsgrad aufgrund ihrer herausragenden Leistungen bei den Kämpfen. Schließlich entwickelte sich so auch der heutige Name der Rasse: „Bulldogge“.
Die Kämpfe zwischen Bullen und Hunden waren zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert äußerst populär. Die britische Bevölkerung liebte diese Art der Volksbelustigung und setzte zudem hohe Geldsummen auf die einzelnen Kämpfe. Mit der Zeit wurden auch die Gegner der Hunde ausgetauscht. So stellten die Briten auch Bären, Affen oder Löwen in den Ring.
Die Hunde mussten sich hierbei stets behaupten. Letzten Endes gab es auch Kämpfe, in denen Artgenossen gegeneinander kämpfen mussten - also Hund gegen Hund. Die Englische Bulldogge hatte zur damaligen Zeit auch keine anderen Aufgaben, sie galt rein als Kampfhund. Auch die Zucht war entsprechend ausgelegt. So legten die Züchter das Augenmerk auf ein mutiges und aggressives Verhalten. Zudem sollten die Bulldoggen einen breiten Kiefer und eine kurze Nase aufweisen. Durch die kurze Nase sollten die Hunde die Möglichkeit haben, noch Luft zu bekommen, wenn sie zubissen.
Glücklicherweise wurden 1835 die brutalen Kämpfe offiziell verboten. Dementsprechend verlor die Englische Bulldogge aber auch ihr Einsatzgebiet und war letztlich sogar vom Aussterben bedroht.
Rasseliebhaber begannen im 19. Jahrhundert mit einer neuen Bulldoggen-Zucht. Diesmal sollte nicht die Kampftauglichkeit im Fokus stehen, sondern vielmehr das auch vorhandene freundliche und gutmütige Wesen der Vierbeiner. Aggressives Verhalten sollte die Bulldogge hingegen nicht mehr zeigen.
1864 gründete sich schließlich der „Bulldog-Club“. Dieser brachte auch den ersten offiziellen Rassestandard hervor. 1875 entwickelte sich aus dem Club der „Bulldog Club Incorporated“. Dieser betreute ab diesem Zeitpunkt die weitere Zucht der Englischen Bulldogge.
Die heutigen Englischen Bulldoggen haben einen freundlichen und offenen Charakter. Gegenüber den Menschen zeigt sich der Vierbeiner liebevoll und auch einfühlsam. Er sucht stets die Nähe zu seinem Halter bzw. zu seiner Familie.
Dennoch zeigt sich die Englische Bulldogge auch oftmals stur und eigenwillig. Passt dem Vierbeiner etwas nicht, kann es gut sein, dass er Kommandos getrost ignoriert. Blinder Gehorsam ist von dem massiv gebauten Hund also nicht zu erwarten. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig mit der Erziehung zu beginnen. Seien Sie hierbei stets konsequent aber auch geduldig und liebevoll. Auf diese Weise wird Ihre Bulldogge schon bald das gewünschte Verhalten zeigen und ist dabei ein treuer Hund an Ihrer Seite.
Auch als Familienhund kann die Englische Bulldogge heutzutage gut gehalten werden. Das ruhige und herzliche Gemüt eignet sie für die Haltung in Familien mit Kindern. Der Vierbeiner ist hierbei völlig unkompliziert und anpassungsfähig.
Grundsätzlich sind die Rassevertreter sehr bequeme, fast schon faule Tiere. Wer also energiegeladene und sportliche Hunde sucht, sollte sich besser nach einer anderen Rasse umsehen. Bei passender Motivation kann die Englische Bulldogge trotzdem zum Spielen und Toben verleitet werden. Ist einmal die Leidenschaft entfacht, möchte sie auch gar nicht mehr aufhören.
Die Englische Bulldogge hat einen massigen Körperbau und trägt dabei einen breiten Schädel mit einem kurzen Fang. Die breite Brust und kurze Läufe runden das stämmige Aussehen ab. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass durch die Zucht keine Extreme entstehen. Hierdurch könnte der Vierbeiner in der Bewegung oder auch in der Atmung eingeschränkt sein.
Die Hunde sollten zudem weder übergewichtig, noch schwerfällig sein. Das Gangbild bleibt stets aktiv und harmonisch. Ebenfalls unerwünscht ist eine eingewachsene oder fehlende Rute. Dies würde auch die Gesundheit der Tiere beeinträchtigen.
Das Fell der Bulldoggen ist kurz, glatt und liegt dicht am Körper an. Die Rassevertreter sind in der Regel einfarbig oder tragen zudem eine schwarze Maske. Nach dem Standard sind die Farben Rot, Falb, Rehbraun und Weiß erlaubt. Gescheckte oder gestromte Varianten sind ebenfalls zulässig. Unerwünscht sind hingegen schwarze und schwarz-lohfarbene Bulldoggen. Auch unpigmentierte Nasen sind nicht erlaubt.
Da die Englischen Bulldoggen zu Übergewicht neigen, ist es wichtig, den Vierbeinern ausreichend Auslauf zu bieten – auch wenn diese darauf nicht bestehen. Versuchen Sie Ihren Hund entsprechend zu motivieren, damit er Freude an der Bewegung entwickelt. Ein- bis zwei Spaziergänge pro Tag sind bei dieser Rasse angebracht. Gleichzeitig sind die Englischen Bulldoggen allerdings sehr hitzeempfindliche Tiere, sodass längeres Spazierengehen bei heißen Temperaturen tabu sein sollte. Verlegen Sie die Gassi-Runden hier lieber auf den frühen Morgen oder auf spät abends. Für Hundesport sind die Rassevertreter generell ungeeignet.
Die Englische Bulldogge kann gut als Familienhund gehalten werden und mag auch das Zusammenleben mit Kindern. Durch das gutmütige und ruhige Wesen der Hunde, lassen sie sich von nichts stressen und bleiben selbst bei lebhaftem Kindergeschrei entspannt. Solange der Hund noch jung ist, sollten Sie beim Spielen aber anwesend sein, denn der Vierbeiner weiß oftmals noch nicht, wie viel Kraft in seiner Bewegung steckt.
Auch mit Artgenossen versteht sich die Englische Bulldogge in der Regel bestens. Sie eignet sich auch für die Haltung in einem Mehrhundehaushalt. Der Kontakt zu Katzen verläuft wiederum eher weniger friedlich. Samtpfoten sollten daher nicht unbedingt im Haus leben.
Haltung:
Aktivität:
Das kurze Fell der Bulldogge ist äußerst pflegeleicht. Bürsten Sie es ein- bis zweimal pro Woche, um abgestorbene Haare und Schmutz zu entfernen. Auch die Pflege mit einem Hundehandschuh weiß Ihr Vierbeiner bestimmt zu schätzen.
Aufgrund der kurzen Nase haben viele Rassevertreter mit der Atmung Probleme. Auch Schnarchen tritt hier gehäuft auf. Des Weiteren entwickeln die Englischen Bulldoggen oftmals Hüftprobleme, Allergien und Epilepsie. Auch „Cherry Eyes“ können auftreten. Hierbei handelt es um eine Erkrankung der Nickhaut.
In jedem Fall sollten Sie Ihren Hund mindestens einmal pro Jahr ausgiebig vom Tierarzt untersuchen lassen, damit Krankheiten früh diagnostiziert und behandelt werden können. Im Durchschnitt leben Englische Bulldogen acht bis zehn Jahre.
In den letzten Jahrzehnten kam es zu einer deutlichen Überzüchtung der Englischen Bulldogge. Deshalb müssen die Tiere mit zu großen Köpfen, zu kurzen Nasen, sehr kurzen Läufen oder auch extremen Gesichtsfalten kämpfen. Oft ist in der Verbindung mit der Rasse auch der Begriff „Qualzucht“ ein Thema, da viele dieser Zuchtextreme gesundheitliche Schäden hervorrufen. Die Hunde bekommen teilweise Atem- und Fruchtbarkeitsprobleme. Hündinnen können sogar oft nicht mehr natürlich gebären. So stieg die Kaiserschnittquote bei den Englischen Bulldoggen auf 80 Prozent.
2009 wurde deshalb ein neuer Rassestandard veröffentlicht, durch welchen die Gesundheit der Tiere noch mehr im Mittelpunkt der Zucht stehen sollte.
In Deutschland ist die Zucht der Englischen Bulldoggen nicht sonderlich weit verbreitet. Laut VDH kamen im Jahr 2020 lediglich 12 Welpen zur Welt. Bei der Suche nach einem Welpen werden Sie daher mit einer längerer Wartezeit rechnen müssen. Achten Sie aufgrund der gesundheitlichen Problematik aber auf jeden Fall darauf, Ihren Hund von einem seriösen Züchter zu beziehen, der entsprechende Gesundheitsvorsorge betreibt.
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