Der massiv gebaute Molosser bzw. Fila Brasileiro wird auch „Brasilianischer Mastiff“ genannt und wurde ursprünglich für die Jagd auf Großwild gezüchtet. In Deutschland gilt der kräftige Vierbeiner in einigen Bundesländern als Listenhund der Kategorie 2.
Rasse: | Fila Brasileiro |
Herkunft: | Brasilien |
Größe: | 60-75 cm |
Gewicht: | 40-50 kg |
Lebenserwartung: | 9-11 Jahre |
Felllänge: | Kurzhaar |
Fellfarbe: | Schwarz, Orange/Mahagoni, Braun/Schokobraun, Rehfarben, Sandfarben |
Aufgaben: | Jagdhund |
Listenhund: | Ja. In Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Hamburg Listenhund der Kategorie 2, in Hessen ohne Kategorie |
FCI Gruppe: | 2. Pinscher und Schnauzer, Molosser, Schweizer Sennenhunde |
FCI Standard: | 225 |
FCI Rasse Standards: | FCI Standards (PDF) |
Die Vorfahren dieses stämmigen Molossers wurden von Europäern nach Südamerika und vor allem nach Brasilien eingeführt. Dort wurden die muskulösen Vierbeiner mit einheimischen Jagdhunden und Doggen gekreuzt, mit dem Ziel einen Hund zu erschaffen, der für die Jagd auf Großwild eingesetzt werden konnte. Auch das Bewachen von Häusern und Grundstücken gehörte zu den Aufgaben des Fila Brasileiros. Ebenfalls talentiert zeigte sich der brasilianische Mastiff beim Hüten und Treiben von Vieh.
Wie so oft wurden auch diese Molosser damals für die Versklavung der indigenen Bevölkerung eingesetzt. Die Sklaven mussten in der Regel auf groß angelegten Plantagen arbeiten, welche von den Kolonialmächten betrieben wurden. Diese Plantagen bewachten die Fila Brasileiros streng und aufmerksam. Flüchteten Sklaven, trieben die Hunde diese zügig wieder zurück. Dies taten sie stets mutig und selbstbewusst, nicht selten kam es zu Verletzungen der Sklaven.
1948 startete schließlich die gezielte Reinzucht der Rasse, wodurch von nun an auch auf eine einheitliche Optik geachtet wurde. Etwa sechs Jahre später gab es auch die ersten Rassevertreter im europäischen Raum, wo sie in den nächsten beiden Jahrzehnten einen Liebhaber-Kreis aufbauten. 1960 erkannte die FCI den Fila Brasileiro als eigenständige Rasse an. Das Zentrum der europäischen Zucht lag in Deutschland und Österreich. 1961 kam es in Deutschland auch zu ersten Gründung eines „Fila-Vereins“. 1986 wurde dieser schließlich neu gegründet und blieb so auch bis zum heutigen Tag erhalten.
Durch seinen Einsatz als Jagd- und Wachhund zeigt sich der Fila Brasileiro stets unerschrocken, selbstbewusst und ist immer bereit, sein Revier zu verteidigen. Gerade als Jagdhund ist es der Vierbeiner auch gewohnt, eigenständig zu denken und zu arbeiten. Oft ist der Mastiff deshalb recht engstirnig unterwegs, was sich vor allem in der Erziehung des Hundes widerspiegelt. Der Halter sollte deshalb immer geduldig und konsequent bleiben und gegenüber dem selbstsicheren Fila Brasileiro keine Unsicherheiten zeigen. Für Hundeanfänger ist diese Rasse deshalb nicht geeignet.
Fremden Menschen tritt der brasilianische Mastiff eher distanziert und skeptisch gegenüber. Schließlich ist er es als Wachhund gewohnt, sein Revier vor Eindringlingen zu schützen. Auffälligkeiten meldet der Vierbeiner durch ein tiefes, lautes Bellen.
Vor allem durch sein territoriales Verhalten und den ausgeprägten Schutztrieb verhält sich der Fila Brasileiro gegenüber anderen Hunden oftmals sehr dominant, was auch mal schnell in Aggressivität übergehen kann. Konflikte mit Artgenossen sind somit vorprogrammiert. Um dieses Verhalten zu gut wie möglich in den Griff zu bekommen, sollten Sie mit dem massiven Vierbeiner frühzeitig eine Hundeschule besuchen, um ihn entsprechend sozialisieren zu können.
Sehr anhänglich und verschmust zeigt sich der brasilianische Mastiff bei seinem Halter bzw. seiner gesamten Familie. Zu seinen Lieblingsmenschen baut er eine enge Bindung auf und würde diese stets hingebungsvoll beschützen.
Auch der ursprüngliche Jagdtrieb des Hundes schlägt sich heute immer wieder mal durch. Hat er außen einmal eine Fährte aufgenommen, geht er dieser gerne stur nach, ohne dabei auf Herrchen oder Frauchen zu hören. Versuchen Sie deshalb den Jagdtrieb durch ausgiebiges Training so gut wie möglich kontrollieren zu können.
Der Fila Brasileiro hat auf jeden Fall ein sehr imposantes Auftreten. Mit einer Schulterhöhe von 60 bis 75 cm wiegen die muskulösen Tiere zwischen 40 und 50 kg. Die Statur ist also für einen Molosser äußerst typisch – so tritt er stets kraftvoll und sportlich auf. Keinesfalls sollte der brasilianische Mastiff schwerfällig und massig wirken. Hündinnen müssen sich hierbei durch ihre feminine Linie optisch deutlich von den Rüden unterscheiden.
Rassetypisch sind ebenfalls die tiefen Hautfalten und der lange Fang. Dazu tragen die kräftigen Vierbeiner v-förmige Schlappohren.
Der Molosser hat ein kurzes und glattes Fell, was dicht am stämmigen Körper anliegt. Was die Farbe des Haarkleids angeht, so sind fast alle Variationen möglich. Lediglich weiße, mausgraue, merlefarbene und gefleckte Rassevertreter sind nach dem Standard unerwünscht. Gestromte Tiere dürfen sowohl hellere, als auch dunklere Streifen tragen. Auch eine schwarze Maske wäre erlaubt, ist aber keinesfalls zwingend notwendig. Möglich sind ebenfalls weiße Abzeichen an den Pfoten, der Brust und an der Rutenspitze. Der Weißanteil darf aber keinesfalls über ein Viertel des Körpers bedecken.
In erster Linie braucht dieser große und kräftige Vierbeiner jede Menge Platz. Eine Haltung in einer Stadtwohnung macht daher überhaupt keinen Sinn. Besser eignet sich ein großes Haus mit einem eigenen, eingezäunten Garten. Dies hat den Vorteil, dass der Hund zum einen genügend Platz zum Herumtoben hat, zum anderen gleichzeitig seiner Aufgabe als Wachhund nachgehen kann.
Wichtig ist, dass Sie sich vor der Anschaffung eines Fila Brasileiros darüber informieren, ob es in Ihrer Region bei dieser Rasse Haltungseinschränkungen gibt. In folgenden Bundesländern gilt der brasilianische Mastiff als Listenhund: Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Hamburg und Brandenburg. Bspw. In Hessen ist der Vierbeiner keiner Kategorie zugeordnet. In den anderen genannten Bundesländern ist der Fila Brasileiro ein Listenhund der Kategorie 2. Sie müssen in den genannten Regionen damit rechnen, dass ein Sachkundenachweis und/oder ein Wesenstest verlangt wird. Auch mit einer höheren Hundesteuer ist zu rechnen.
Durch seine recht niedrige Reizschwelle, ist es auf jeden Fall ratsam, mit dem Hund so früh wie möglich eine Hundeschule zu besuchen, damit die Aggressivität des Tieres stets kontrollierbar bleibt.
Des Weiteren sollte der brasilianische Mastiff unbedingt körperlich ausreichend ausgelastet werden. Hierfür eignen sich diverse Disziplinen des Hundesports. Vor allem bei der Fährtensuche, beim Mantrailing oder beim Zughunde-Sport kann der Vierbeiner seine Talente unter Beweis stellen. Viele Sprünge sollen allerdings vermieden werden, da diese die Gelenke des schweren Molossers ungünstig belasten würden. Auch vom Schutzdienst ist bei dieser Rasse abzuraten, da die eh schon niedrige Reizschwelle keineswegs gefördert werden sollte.
Das kurze Fell des Hundes ist recht pflegeleicht. Bürsten Sie es etwa ein- bis zweimal pro Woche, um den natürlichen Glanz des Haarkleids zu erhalten und auch um Schmutz zu entfernen. Zudem können Sie somit auch lästige, herumfliegende Haare im Haus reduzieren. Kontrollieren Sie des Weiteren regelmäßig die Schlappohren Ihres Vierbeiners, damit sich dort nicht unbemerkt Parasiten festsetzen und Entzündungen verursachen.
Wie bei vielen großen Hunden kann es auch bei dem Fila Brasileiro zu einer Hüft- und Ellenbogendysplasie kommen. Das Risiko hierfür kann aber deutlich reduziert werden, indem die Gelenke der Elterntiere vorab untersucht werden. Im Idealfall nutzt der Züchter nur komplett gesunde Tiere für die Verpaarung, sodass keine Gendefekte an den Nachwuchs weitergegeben werden. Zudem kann es durch die Größe des Hundes auch recht schnell zu einer Magendrehung kommen. Gönnen Sie Ihrem Vierbeiner daher nach den Mahlzeiten unbedingt eine Zeit lang Ruhe.
In Deutschland ist der Fila Brasileiro eine sehr selten anzutreffende Hunderasse. So kamen laut VDH im Jahr 2020 lediglich 11 Welpen dieser Rasse auf die Welt. Gerade durch die vielen Haltungsauflagen in einigen Bundesländern, hält sich die Nachfrage nach dem großen Molosser stark in Grenzen. Deshalb gibt es auch entsprechend wenige Züchter, die sich mit dem brasilianischen Mastiff beschäftigen.
Bringen Sie bei Ihrer Suche nach einem Rassevertreter also unbedingt genügend Geduld mit und greifen Sie keineswegs auf einen Hobbyzüchter zurück, der Ihnen schnell und günstig einen Welpen verspricht. Oftmals sind diese Tiere krank und auch verhaltensauffällig, was gerade bei einem Hund mit niedriger Reizschwelle schnell gefährlich werden kann.
Finden Sie keinen geeigneten Züchter, können Sie auch auf ähnliche Rassen zurückgreifen. So kommt die Bordeaux Dogge oder der Mastiff aufgrund der ähnlichen Optik und des Charakters eventuell für Sie infrage.
Wenn Sie lieber einem erwachsenen Hund ein neues Zuhause geben möchten, wenden Sie sich direkt an Tierschutzorganisationen oder Tierheime, eventuell haben diese aktuell einen Vertreter der Rasse oder auch einen Mischling zur Auswahl.
Fehler: Kontaktformular wurde nicht gefunden.