Der Hokkaido ist ein traditioneller japanischer Jagdhund. Durch seine ausdauernde und temperamentvolle Art eignet er sich allerdings nur bedingt als Familienhund, denn hier stellt der Vierbeiner hohe Anforderungen an seinen Halter.
Rasse: | Hokkaido |
Herkunft: | Japan |
Größe: | 45,5-51,5 cm |
Gewicht: | ca. 15-25 kg |
Lebenserwartung: | 9-15 Jahre |
Felllänge: | Kurzhaar |
Fellfarbe: | Schwarz, Orange/Mahagoni, Weiß, Rehfarben |
Aufgaben: | Jagd- und Begleithund |
Listenhund: | nein |
FCI Gruppe: | 5. Spitze und Hunde vom Urtyp |
FCI Standard: | 261 |
FCI Rasse Standards: | FCI Standards (PDF) |
Es gibt die Theorie, dass der Hokkaido ein Nachfahre von japanischen Hunden ist, welche gegen 1140 von Honshu nach Hokkaido gelangten. Wahrscheinlich brachten Auswanderer die Tiere mit. So erklärt sich auch der Name der Rasse. Neben „Hokkaido“ wird der Vierbeiner zudem oftmals „Ainu Inu“ genannt, passend zu dem auf Hokkaido lebenden Volk der Ainu. Das Gebiet der Ainu lag auf etwa 1000 Metern Höhe, was bedeutete, dass sie sich selbst um ihr Überleben kümmern mussten. Die Jagd war daher enorm wichtig. So jagten die Einheimischen Bären und Großwild. Auch das Fangen von Fischen brachte einen guten Ertrag. Die aktiven Vierbeiner halfen den Ainu bei der Jagd, indem sie beispielsweise Bären so lange stellten, bis die Jäger vor Ort waren. Die Bärenjagd hatte für die Ainu einen besonders hohen Stellenwert aufgrund der Tradition. Dementsprechend wurden die Hokkaido-Hunde ebenso wertgeschätzt, denn schließlich stellten sie sich stets mutig den großen Wildtieren.
Da der Hokkaido eine der ältesten asiatischen Hunderassen ist, wurde die Rasse 1937 zum „Denkmal der Natur“ erklärt. Somit liegt seit diesem Zeitpunkt das Augenmerk auf dem Schutz der Rasse.
Da die Insel Hokkaido über einen langen Zeitraum nicht gerade über eine gute Infrastruktur verfügte, blieb auch die Reinheit der Hokkaido-Rasse recht lange erhalten. Es gab kaum Exemplare, die in andere Länder exportiert wurden. Bis heute findet man außerhalb Japans kaum Rassevertreter.
Der Hokkaido baut zu seiner Bezugsperson eine enge Bindung auf. In der Regel akzeptiert er diese auch als Rudelführer und zeigt der Person gegenüber auch entsprechenden Gehorsam. Andere Familienmitglieder werden zwar auch toleriert, Befehle wird er von diesen allerdings nicht entgegennehmen. Um auch tatsächlich als Rudelführer anerkannt zu werden, ist durchaus ein souveränes Auftreten nötig. Der Hokkaido zeigt sich meist recht dominant, sodass schon kleine Schwächen ausgenutzt werden und Respekt kosten. Für Anfänger ist diese Rasse daher nicht geeignet. Vielmehr braucht es einen erfahrenen Halter, der den Hund souverän aber auch geduldig und liebevoll führt.
Der japanische Vierbeiner hat eine sehr sensible Hundeseele, weshalb zu viel Druck oder mangelnder Respekt das Tier kränken oder verärgern kann. Gerade im Umgang mit kleinen Kindern sollte das beachtet werden. So ist der Hokkaido auch definitiv kein Hund, an dem Kinder herumziehen können. Auch gekuschelt wird nur, wenn es das Tier gerade auch möchte. Lernen die Kinder diese Rahmenbedingungen frühzeitig, kann das Zusammenleben problemlos funktionieren. Im Übrigen beschützt der Hokkaido sein gesamtes Rudel auch stets furchtlos und selbstbewusst – das schließt auch den Schutz der Kinder mit ein.
Der Hokkaido ist auch nicht der Typ Hund, der vor Freude halbe Purzelbäume schlägt. Eher tritt er ernst und reserviert auf. Fremden gegenüber zeigt sich der Hund deshalb auch stets distanziert. Dennoch hat er jede fremde Personen immer genau im Auge und ist jederzeit bereit, bei Gefahr schnell einzugreifen. Damit der Hokkaido nicht zu viel Kontrolle erhält und nicht am Ende ein aggressives Verhalten zeigt, sollte das Training von Beginn an entsprechend aufgebaut werden.
Der Hokkaido hat einen sportlichen und muskulösen Körperbau. Durch diesen kann er sich schnell und wendig bewegen, was vor allem bei dem Jagdeinsatz von Vorteil ist. Die Hunde haben eine Widerristhöhe von 45,5-51,5 cm und wiegen dabei durchschnittlich zwischen 15 und 25 kg. Eine genaue Gewichtsvorgabe ist im Rassestandard jedoch nicht zu finden.
Grundsätzlich ähnelt der Vierbeiner dem japanischen Akita. So hat auch der Hokkaido einen verhältnismäßig breiten Schädel und kleine, dunkle Augen. Die aufrechtstehenden, dreieckigen Ohren und die eingerollte Rute sind ebenfalls charakteristisch für diese Rasse.
Das harte Deckhaar des Hokkaidos kommt in den Farben Rot, Schwarz, Weiß, Sesam und Schwarz-Loh vor. Auch gestromte Varianten sind möglich. Alle Rassevertreter haben zudem eine weiche Unterwolle, die das Tier vor äußeren Witterungsbedingungen schützt. Manche Hokkaidos haben eine blauschwarze Zunge. Diese Besonderheit hat ansonsten nur der Chow-Chow, was eine Verwandtschaft der beiden Rassen vermuten lässt.
Der Hokkaido stellt an seinen Halter durchaus hohe Anforderungen. So braucht das Tier in erster Linie viel Platz. Eine Haltung in der Wohnung kommt hier absolut nicht infrage. Auch die Stadt ist nicht der geeignete Lebensraum für den naturliebenden Hund. Am besten haben Sie also ein Haus in einer ländlichen Gegend mit einem eigenen, großen Garten. Aber auch mit Toben und Herumschnüffeln im Garten ist es bei dieser Rasse nicht getan. So braucht der Hokkaido wirklich viel geistige und körperliche Beschäftigung. So haben Sie auf jeden Fall die Möglichkeit, den japanischen Vierbeiner weiterhin zu Jagdzwecken einzusetzen. Ansonsten dienen aber auch ausgedehnte Spaziergänge, Wanderungen oder Such- und Intelligenzspiele der Auslastung.
Neben der Beschäftigung sollten Sie sich vorab auch darüber im Klaren sein, ob Sie tatsächlich die notwendige Hundeerfahrung mitbringen und auch entsprechend souverän agieren können. Zeigen Sie Schwäche oder Unsicherheit in der Erziehung des Vierbeiners, wird Ihnen diese schnell über den Kopf wachsen. In diesem Fall sind andere Rassen deutlich einfacher zu führen.
Das Fell des Hokkaidos ist recht pflegeleicht. Bürsten Sie es am besten ein- bis zweimal pro Woche, um lose Haare und Schmutz zu entfernen. Befindet sich der Hund im Fellwechsel, können Sie natürlich auch täglich zur Bürste greifen, um herumfliegende Haare zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Der Hokkaido ist ansonsten ein sehr reinlicher Vierbeiner, der sich selbst ziemlich sauber hält. Sie werden das Tier also nicht baden müssen.
Da der Hokkaido in seiner Ursprünglichkeit stets gut erhalten blieb, sind die Rassevertreter in der Regel ziemlich gesunde Tiere. Aufgrund der Seltenheit der Rasse kann es allerdings teilweise zur Inzucht kommen, denn es stehen nur wenige Hunde für die Zucht zur Verfügung. Ist dies der Fall, können sich natürlich Erbkrankheiten ausbreiten. Um sicher zu gehen, dass keine Inzucht vorliegt, verlangen Sie beim Kauf des Tieres am besten eine Ahnentafel und kontrollieren diese dann auch sorgfältig.
In Deutschland wird keine Zucht des Hokkaidos betrieben. Allgemein gibt es außerhalb Japans kaum Züchter, die sich mit dieser Rasse beschäftigen. Dies liegt vor allem auch daran, dass keine Rassevertreter aus dem Land ausgeführt werden dürfen. Vereinzelte Rasse-Liebhaber gibt es dennoch in Europa, sodass Sie eventuell nach einer langen Suche fündig werden. Auf jeden Fall werden Sie aber eine lange Wartezeit und wahrscheinlich auch eine ebenso lange Wegstrecke einplanen dürfen.
Sollten Sie tatsächlich einen geeigneten Hokkaido-Züchter finden, achten Sie dennoch unbedingt auf dessen Seriosität. Nehmen Sie nicht nur irgendeinen Welpen, weil Sie froh sind, überhaupt einen Züchter gefunden zu haben. So sollten Sie auf jeden Fall nach einer Ahnentafel fragen und diese auch gründlich studieren, sodass Sie sich sicher sein können, dass keine Inzucht vorliegt. Diese würde sich sonst negativ auf die Gesundheit des Welpen auswirken.
Fehler: Kontaktformular wurde nicht gefunden.