Holländischer Schäferhund ist ein wachsamer und unabhängiger Hund, der seinem Besitzer treu und gehorsam zur Seite steht. Er arbeitet gerne und braucht auch unbedingt eine artgerechte Auslastung. Dennoch kann er zusätzlich zu seinem Einsatz als Hütehund auch gut in Familien gehalten werden.
Rasse: | Holländischer Schäferhund |
Herkunft: | Niederlande |
Größe: | 55-62 cm |
Gewicht: | Ca. 30 kg |
Lebenserwartung: | 12 Jahre |
Felllänge: | Kurzhaar |
Fellfarbe: | Schwarz, Blau/Silber, Braun/Schokobraun, Sandfarben |
Aufgaben: | Hüte- und Treibhund |
Listenhund: | nein |
FCI Gruppe: | 1.Hüte- und Treibhunde |
FCI Standard: | 223 |
FCI Rasse Standards: | FCI Standards (PDF) |
Der Holländische Schäferhund wird in seiner Muttersprache auch „Hollandse Herderhond“ genannt. Schnell lässt sich durch die Optik des Hundes erkennen, dass eine Verwandtschaft zum Belgischen Schäferhund besteht. Beide Rassen haben auch eine ähnliche Entstehungsgeschichte. Die Vertreter beider Rassen sind Nachkommen von Hütehunden, die im 18. Jahrhundert in Belgien und den südlichen Niederlanden existierten. Dort wurden die Vierbeiner überwiegend von Bauern gehalten. So hüteten sie äußerst zuverlässig und aufmerksam Schafs- und Rinderherden. Zusätzlich setzte man die Tiere auch gerne zum Bewachen des Hofs ein.
Nachdem Belgien gegen 1830 seine Unabhängigkeit erlangte und sich von den Niederlanden abspaltete, trennte man den Belgischen Schäferhund und den Holländischen Schäferhund in zwei eigenständige Rassen. Dennoch änderte sich an der Zucht der Vierbeiner wenig, sodass sich beide Rassen weiterhin charakterlich und auch optisch stark ähnelten. Auf eine Reinzucht legten die Bauern ganz einfach keinen Wert, denn schließlich zählte nur die Arbeitstauglichkeit des Schäferhundes. Im Jahr 1874 wurde aber letztlich der erste Holländische Schäferhund auf einer offiziellen Hundeausstellung präsentiert.
1898 folgte die Gründung des „Hollandse Herdershonden Club“, der sich mit der Rasse eingehend beschäftigte. Die Club-Mitglieder versuchten in den Jahren darauf einen Standard für den Holländischen Schäferhund festzulegen, was nun eine Reinzucht möglich machen sollte. Gleichzeitig sank allerdings die Nachfrage nach den Rassevertretern, da es immer weniger große Herden zu hüten gab. Deshalb versuchte man nun den Holländischen Schäferhund als Polizei- und Blindenführhund auszubilden. Über eine lange Zeit hinweg entwickelte sich die Zucht des Tieres nur sehr langsam. Auch Streitigkeiten über den Namen der Rasse waren für die Verbreitung des Vierbeiners eher hinderlich.
Letztlich gelang es doch 1960, dass die FCI den Holländischen Schäferhund als eigenständige Rasse anerkannte. Ab diesem Zeitpunkt erfreute sich der Vierbeiner gerade in den Niederlanden immer größerer Beliebtheit. In den Nachbarländern oder im restlichen europäischen Raum, zählt der Holländische Schäferhund aber zu den seltenen Hunderassen.
Der Holländische Schäferhund ist in erster Linie ein absoluter Arbeits- und Gebrauchshund. So setzt man den Vierbeiner heutzutage gerne als Polizei-, Rettungs-, Blinden- oder Therapiehund ein. Bei der Verrichtung seiner Aufgaben zeigt sich der Holländische Schäferhund äußerst diszipliniert und gehorsam. Dennoch hat sich das Tier seine Selbstständigkeit aus der Zeit als Hütehund bewahrt, sodass er bei unzureichender Führung gerne selbst bestimmt, wo es lang geht. Dies fällt vor allem dann auf, wenn der Vierbeiner als Familienhund gehalten wird.
Für Hundeanfänger ist diese Rasse nicht unbedingt geeignet. Nicht nur das selbstständige Handeln macht die Erziehung teilweise schwierig, sondern auch eine ungeklärte Rangordnung kann zu Problemen führen. Der Holländische Schäferhund braucht daher einen Halter, der souverän auftritt und die Erziehung konsequent aber dennoch geduldig gestaltet. Der Vierbeiner ist im Übrigen äußerst intelligent, was bedeutet, dass er neue Kommandos oder Verhaltensweisen schnell lernt und verinnerlicht. Haben Sie als Hundehalter erfolgreich die Führung des Rudels übernommen, wird Ihnen der Holländische Schäferhund stets Respekt zollen und treu zur Seite stehen. Er wird sich dann auch als leichtführiger Vierbeiner zeigen.
Grundsätzlich gibt es den Holländischen Schäferhund in unterschiedlichen Felllängen. So unterteilt der Standard den Vierbeiner in kurzhaarige, langhaarige und rauhaarige Rassevertreter. Diese unterscheiden sich aber nicht nur hinsichtlich der Felllänge, sondern auch im Wesen der Tiere gibt es Variationen. Die kurzhaarigen Schäferhunde sind in der Regel lebhaft und sehr temperamentvoll. Die lang- und rauhaarigen Rassevertreter zeigen sich wiederum eher ruhiger. Sie verhalten sich auch gegenüber Artgenossen deutlich verträglicher. Wer einen Familienhund sucht, sollte deshalb eher zu den lang- oder rauhaarigen Holländischen Schäferhunden greifen.
Unabhängig von der Länge des Haarkleids, haben alle Typen ein gestromtes Fell mit einer goldenen oder silbernen Grundfarbe. Rauhaarige Schäferhunde können zudem auch blau-graues oder pfeffer-salz-farbenes Fell haben.
Der Körperbau der Holländischen Schäferhunde ist muskulös und sportlich. So haben die Rassevertreter eine Widerristhöhe von 60 bis 62 cm und wiegen dabei zwischen 23 und 30 kg.
Der Holländische Schäferhund muss unbedingt ausreichend beschäftigt werden. Auch heutzutage ist der Vierbeiner immer noch ein Arbeitstier, weshalb Sie für ihn geeignete Aufgaben suchen sollten. So können Sie ihn zum Beispiel als Polizei- oder Rettungshund ausbilden. Auch als Blindenführhund eignet er sich wunderbar. Abgesehen davon ist der Holländische Schäferhund ein hervorragender Sportler. Lassen Sie sich von dem aktiven Vierbeiner beim Joggen, Radfahren oder Reiten begleiten. Hundesport ist ebenfalls eine Möglichkeit, den Hund artgerecht auszulasten. Wer also an Bewegung und an Sport keinen Spaß hat, sollte sich eher nach anderen Rassen umsehen.
Empfindet der Holländische Schäferhund dauerhaft Langeweile und fühlt sich unterfordert, kann er unerwünschte Verhaltensweisen entwickeln. Auch aggressives Verhalten wäre dann möglich.
Für die Haltung in einer Stadtwohnung eignet sich die Rasse ebenfalls nicht. Der Hund ist ein Naturliebhaber und fühlt sich eher in ländlichen Gegenden wohl. Zudem braucht er aufgrund seines hohen Bewegungsdrangs auch viel Platz. Ein Haus mit eigenem Garten wäre deshalb ideal.
An die Fellpflege stellt der Holländische Schäferhund keine hohen Ansprüche. Bei allen Haartypen genügt es, das Fell ein- bis zweimal pro Woche gründlich zu bürsten. Lediglich während des Fellwechsels sollten Sie mindestens jeden zweiten Tag zur Bürste greifen, um herumfliegende Haare zu reduzieren.
Der Holländische Schäferhund erfreut sich in der Regel bester Gesundheit. Wie bei allen größeren Rassen besteht grundsätzlich das Risiko, dass die Tiere eine Hüftdysplasie entwickeln. Dieses lässt sich allerdings deutlich reduzieren, wenn der Züchter vorab alle Zuchttiere gründlich untersucht und nur komplett gesunde Hunde für die Zucht verwendet.
Im Vergleich zur deutschen und belgischen Variante, tritt der Holländische Schäferhund wesentlich seltener auf. Laut VDH kamen in Deutschland im Jahr 2020 104 Welpen dieser Rasse auf die Welt. Dennoch dürften Sie somit auf jeden Fall fündig werden. Lassen Sie sich am besten schon vorab auf die Wartelisten der Züchter setzen, damit Sie bei entsprechenden Wurfplanungen benachrichtigt werden können.
Achten Sie zudem unbedingt auf die Seriosität des Züchters. Dieser gehört im Idealfall einem offiziellen Zuchtverein an und hält sich somit auch an den Rassestandard der FCI. So können Sie sich relativ sicher sein, ein gesundes und wesensfestes Tier zu erhalten. Hunde aus Hobbyzuchten werden oftmals nicht gründlich untersucht und auch nicht ausreichend sozialisiert.
Möchten Sie lieber einem erwachsenen Holländischen Schäferhund ein Zuhause geben, wenden Sie sich direkt an Tierheime oder Tierschutzorganisationen. Diese haben eventuell Rassevertreter oder Mischlinge in ihrer Obhut.
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