Der Hovawart ist ein äußerst wachsamer Hund, weshalb er gerne zum Bewachen von Haus und Hof eingesetzt wird. Dennoch ist der Hovawart gleichzeitig auch sehr umgänglich, weshalb er als Familienhund ebenfalls äußerst beliebt ist.
Rasse: | Hovawart |
Herkunft: | Deutschland |
Größe: | 58-70 cm |
Gewicht: | 25-40 kg |
Lebenserwartung: | 12 Jahre |
Felllänge: | Langhaar |
Fellfarbe: | Schwarz, Orange/Mahagoni, Sandfarben |
Aufgaben: | Gebrauchshund |
Listenhund: | nein |
FCI Gruppe: | 2. Pinscher und Schnauzer, Molosser, Schweizer Sennenhunde |
FCI Standard: | 190 |
FCI Rasse Standards: | FCI Standards (PDF) |
Als „hovawart“ oder „hovewart“ wurden im Mittelalter alle Hunde bezeichnet, die Bauern zum Bewachen ihres Eigentums einsetzten. Damals handelte es sich somit nicht um eine einheitliche Rasse, sondern um viele verschiedene Hund. Zum Ende des 19. Jahrhunderts grenzte sich der Begriff dann aber noch weiter ein. So wurden ab diesem Zeitpunkt nur noch Hunde als „Hovawart“ bezeichnet, die den Vertretern der heutigen Rasse bereits ähnlich sahen.
Die Zucht des Hovawarts begann schließlich 1922 durch Kurt Friederich König und Bertram König. Ziel der Zucht war es, Vierbeiner zu schaffen, die von Geburt an einen hohen Wach- und Schutztrieb mitbrachten. Zur damaligen Zeit war es nur üblich, die Vierbeiner zum Wachhund auszubilden. Von genetischen Veranlagungen hierzu war noch nichts bekannt. Um exakt dies zu erreichen, kreuzten die Königs die damaligen Hovawarte mit Schäferhunden, Neufundländern, Leonberger und Kuvasz.
Die offizielle Anerkennung der Rasse erfolgte schließlich 1937. Etwa elf Jahre später gründete sich in Deutschland zudem der erste Zuchtverein für Hovawart-Hunde. Dieser gab auch den ersten regulären Rassestandard heraus. Bis heute gibt es neben diesem Rassezuchtverein auch die Hovawart-Zuchtgemeinschaft Deutschland und den Hovawart Club Deutschland.
Ab 1950 verbreitete sich der Hovawart auch in anderen europäischen Ländern. Schnell entwickelte er sich dann zu einer weltweit beliebten Hunderasse.
Der Hovawart tritt sehr souverän und selbstbewusst auf, weshalb er sich auch so hervorragend als Wachhund eignet. Er hat von Geburt an einen stark ausgeprägten Schutztrieb, sodass er bereits ohne Ausbildung wachsam durch die Welt geht und stets bereit ist, sein Rudel zu beschützen. Zeitgleich hat der Vierbeiner ein starkes Nervenkostüm und ein durchaus ausgeglichenes Wesen. Sie müssen also nicht die Sorge haben, dass sich Ihr Hovawart auf alles stürzt, was sich Ihnen nähert. Er erkennt schnell, ob es sich um eine echte Gefahr handelt. Ist dies der Fall, wird der Hund aber auch nicht zögern, Sie mutig zu verteidigen.
Durch die Selbstsicherheit des Vierbeiners, braucht er unbedingt einen ebenso selbstsicheren Halter. Zeigt der Besitzer Schwächen oder Unsicherheiten hinsichtlich der Führung des Hundes, wird der Hovawart die Rolle als Rudelführer einnehmen wollen. Sie dürfen sich somit anfangs durchaus darauf einstellen, dass Ihnen der Hund die Führung streitig machen möchte. Wittert der Hovawart bei Ihnen fälschlicherweise Angst, kann es auch sein, dass er in einem übertriebenen Maß in eine falsch interpretierte Situation eingreift. Es macht deshalb Sinn, den Vierbeiner frühzeitig so umfangreich wie möglich zu trainieren.
Gelingt Ihnen eine sichere und souveräne Führung des Hundes, werden Sie kaum Probleme mit der Haltung und Erziehung haben. Der Hovawart steht Ihnen dann treu und gehorsam zur Seite und wird nur dann eingreifen, wenn es tatsächlich notwendig wird.
Damit die Erziehung auf diese Weise Erfolg hat, ist stets Konsequenz und Geduld gefragt. Härte sollte tabu sein. Für Hundeanfänger ist diese Rasse nur dann geeignet, wenn es sich der Halter zutraut, immer selbstsicher aufzutreten. Unsichere Persönlichkeiten werden mit Vertretern anderer Rassen wesentlich mehr Freude haben. Im Übrigen gehört der Hovawart zu den Spätentwicklern. Man geht davon aus, dass sich der Charakter des Vierbeiners erst ab dem 3. Lebensjahr vollständig ausgebildet hat. Bis dahin sollten Sie also auf jeden Fall geduldig und entspannt bleiben.
Der Hovawart hat einen kräftigen aber dennoch sportlichen Körperbau. Rüden haben eine Widerristhöhe von 63-70 cm und Hündinnen werden 58-65 cm groß. Das Gewicht liegt zwischen 30 und 40 kg, wobei die Weibchen leichter sind als die männlichen Artgenossen. Ebenfalls charakteristisch für diese Rasse sind die dreieckigen Hängeohren, der kräftige Schädel und eine breite Stirn. Der Vierbeiner hat zudem einen geraden Nasenrücken. Das lange Fell des Hundes ist in der Regel leicht gewellt und zeigt sich in drei verschiedenen Farbvariationen:
Schwarzmarken: Diese Rassevertreter haben ein Haarkleid in schwarzer Grundfarbe. Dieses weist zudem mittelblonde Zeichnungen auf. Die blonden Abzeichen ziehen sich vom Nasenrücken über die Lefzen und enden an der Kehle. Auch über den Augen befinden sich kreisförmige Marken. An den Läufen, dem Bauch und unterhalb des Rutenansatzes finden sich ebenfalls blonde Abzeichen.
Schwarz: Bei diesen Hunden ist das gesamte Fell schwarz. Grundsätzlich sind aber kleine weiße Tupfen an Brust, Zehen und der Rutenspitze möglich.
Blond: Blonde Hovawarte tragen ein mittelblondes Haarkleid. Am Bauch und an den Läufen ist das Fell etwas heller als am restlichen Körper. Vereinzelte weiße Flecken sind nach dem Rassestandard auch erlaubt.
Alle Rassevertreter haben unabhängig von der Fellfarbe dunkelbraune Augen, welche dem Hund einen treuen und attraktiven Gesichtsausdruck verleihen.
Bei dem Hovawart ist es unbedingt notwendig, dass er souverän und sicher geführt wird. Hundeanfänger sind für die Haltung dieser Rasse eher nicht geeignet. Hier würde die Erfahrung fehlen und Unsicherheit tritt auf, was den Hovawart wiederum signalisiert, selbst die Zügel in die Hand zu nehmen.
Trotz des selbstbewussten Auftretens des Vierbeiners, hat er dennoch eine sensible und anhängliche Seite, welche ihn durchaus als Familienhund eignet. Er baut zu seinen Familienmitgliedern eine enge Bindung auf und sucht auch gezielt dessen Nähe. Er genießt zu Hause ausgiebige Streicheleinheiten und hat gegen gemeinsame Kuschelstunden nichts einzuwenden. Der Hovawart ist zudem ein sehr kluger Kopf und lernt neue Kommandos oder Verhaltensweisen schnell. Ebenso zügig merkt er, welches Verhalten gerade von ihm gewünscht wird. Dies ist von Vorteil, wenn Sie den angeborenen Schutztrieb des Vierbeiners kontrollieren wollen.
Durch die Größe des Hundes und den vorhandenen Schutztrieb, ist eine Haltung in der Stadt oder in einer Wohnung nicht sinnvoll. Wohler fühlt sich der Hovawart auf dem Land. Am besten haben Sie dort ein großes Haus oder gar einen Hof, auf dem sich der Vierbeiner frei bewegen kann. Hier kann er auch nach Belieben beschützen und bewachen.
Selbstverständlich möchte der Hovawart auch ausreichend ausgelastet werden. So können Sie mit dem Vierbeiner auf jeden Fall ausgedehnte Spaziergänge oder Wanderungen unternehmen. Auch als Begleitung für Jogging und Radfahren eignet er sich wunderbar. Hundesport ist ebenfalls eine Möglichkeit, den Hovawart zu fordern. An Intelligenz- und Suchspielen hat der Vierbeiner ebenfalls Freude.
Des Weiteren können Sie den Hovawart auch als Schutz-, Fährten- oder Rettungshund ausbilden. Hierbei wäre der Hund in jedem Fall körperlich und auch geistig genügend ausgelastet.
Auch wenn der Hovawart langes Fell trägt, ist dieses dennoch recht einfach zu pflegen. Er hat verhältnismäßig wenig Unterwolle, sodass kaum Verfilzungen entstehen können. Es genügt daher, das Haarkleid ein- bis zweimal pro Woche zu bürsten. Lediglich während des Fellwechsels ist es sinnvoll, noch öfter die Bürste in die Hand zu nehmen.
Grundlegend unterliegt die Zucht des Hovawarts strengen Vorschriften und Richtlinien. Deshalb handelt es sich bei dem Vierbeiner in der Regel um ein recht gesundes und robustes Tier. Grundsätzlich kann es zwar wie bei den meisten großen Rassen zu einer Hüftdysplasie kommen, dennoch werden alle Zuchthunde vorab darauf untersucht, sodass keine Veranlagung hierfür an den Nachwuchs weitergeben werden kann. Ein gesunder Hovawart wird im Durchschnitt 12 Jahre alt.
Der Hovawart ist durchaus eine beliebte und nachgefragte Hunderasse. In Deutschland kamen 2020 laut VDH 674 Hovawart-Welpen zur Welt. Sie haben also eine entsprechend große Auswahl an Züchtern. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass der Züchter Ihrer Wahl einem offiziellen Zuchtverein angehört und die Standards der FCI berücksichtigt. Auf diese Weise werden Sie einen gesunden und wesensfesten Hovawart erhalten. Besonders niedrige Preise sollten Sie eher hinterfragen. Hier könnte es sein, dass keine ausreichende Gesundheitsvorsorge betrieben wurde. Im Durchschnitt liegt der aktuelle Preis für einen Hovawart aus seriöser Zucht bei 1500 bis 2000 Euro.
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